Mit dem Interface 2 stellt Pioneer DJ ein externes Audio-Interface für das digitale Vinylsystem Rekordbox DVS vor. Wie sich das Interface 2, Control-Vinyls und Software nutzen lassen und wie sich das Gesamtpaket im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, liest Du im nachstehenden Test.
Lieferumfang
Das Rekordbox DVS-Paket kommt in einem handelsüblichen 12-Zoll-Karton, der mit zwei Timecode-Schallplatten und der Audio-Karte, Interface 2, bestückt ist. Darüber hinaus liegen Cinch-Kabel - für die Verbindung zwischen Mixer und Player - ein USB-Kabel und ein Stromkabel anbei. Letzteres ist keine Selbstverständlichkeit und muss bei anderen Herstellern optional bestellt werden. Da das Interface 2 aber mit USB-Strom auskommt, ist das Netzkabel nur zur Sicherheit der Stromversorgung gedacht. Timecode-CDs sind nicht im Lieferumfang enthalten. Im Bezug auf das Pioneer-Produktsortiment würde das aber auch keinen Sinn ergeben, denn CDJs können Rekordbox als Controller steuern.
Beschaffenheit
Das Pioneer DJ Interface 2 ist eine robuste Metallbox mit jeweils zwei Stereo Ein- und Ausgängen, einem Phono-Line-Schalter, einer Masse-Klemmschraube, einer USB- und einer Strombuchse. Das Gehäuse ist so geschnitten, dass es die wichtigen Anschlüsse schützt. Ein Kabelhaken für USB- und Stromanschluss sollen für zusätzliche Sicherheit sorgen. Die USB-Buchse hält das Kabel aber schon sehr gut fest, so dass ein versehentliches Abziehen eher unwahrscheinlich ist. Auf der Oberseite gibt es jeweils für jeden Kanal Kontroll-LEDs, die grün leuchten, wenn ein Signal anliegt. Eine blaue LED zeigt an, ob die USB-Verbindung hergestellt ist. Wenn z.B. der Audio-Treiber nicht funktioniert oder fehlt, blinkt diese. Rekordbox gibt sogar einen Hinweis, wenn der Treiber nicht installiert ist und führt den User direkt zum Download und der Installation ohne einen Browser öffnen zu müssen – sehr benutzerfreundlich!
Setup
Ich habe das Pioneer DJ Interface 2 mit Rekordbox DJ 5.0 und den RB-VS1 Scratch Vinyls getestet. Diese sind etwas leichter als die regulären RB-VD1 Platten. Das Interface 2 lässt sich auch als normale Audio-Karte mit anderen Softwares nutzen und kann so auch zur Digitalisierung von Vinylscheiben genutzt werden. Als DJ-Interface für internes Mixing fehlt allerdings der Kopfhörerausgang (müsste man adaptieren). Die Freischaltung des DVS-Pakets in Rekordbox erfolgt in den Einstellungen von Rekordbox DJ. Der Code hierfür befindet sich auf einem Sticker auf dem Interface. Das Interface 2 selbst ist in wenigen Schritten angeschlossen. Wer dennoch Hilfe benötigt, wird in der achtsprachigen Bedienungsanleitung auf den Weg gebracht.
In The Mix
Das Pioneer DJ Interface 2 ist darauf ausgelegt mit zwei Timecode Decks zu arbeiten. In meinem Fall zwei Mal Technics 1210 MK2 und einem Allen & Heath Xone:PX5 dazwischen. Was mich bei jedem DVS natürlich immer als erstes interessiert, ist das Ansprechverhalten der Tracksteuerung per Timecode, sprich wie gut und schnell reagiert die Software auf Vinylbewegungen (sowohl akustisch, als auch optisch). Mit einer Latenzeinstellung von 1ms arbeitet Rekordbox DJ absolut präzise und hält mein 2014er Macbook Pro (16GB RAM) ungefähr bei 50% CPU-Last ohne dabei Artefakte in den Sound zu streuen. Setzt man die Latenz auf 4ms, so wird der Prozessor mit ca. 40% belegt (Tonhöhenkorrektur inklusive). Sofern man also nicht mit einer zweiten Audiosoftware im Hintergrund arbeitet, geht das in Ordnung. Auch die visuelle Anzeige bleibt flüssig und liegt auf Serato Niveau.
Die Software Rekordbox DJ verändert sich beim Anschluss des Interface 2 kaum. Alle Features bleiben vorhanden. Im jeweiligen Deck bekommt man dazu noch die Option den Inputmodus auszuwählen, d.h. per Dropdown Menü wählt man zwischen Internem Playback, Relativem oder Absolutem Modus oder einem Durchschleifen des Signals, falls man normale Schallplatten spielen möchten. Auffällig ist hier, dass der Absolute Modus keine Pad-Effekte und Hot-Cue-Ansteuerung zulässt. Traktor Scratch Pro würde hier z.B. eine Ansteuerung zulassen und dabei in den Relativen Modus springen. Eine weitere Limitierung des Interface 2 liegt darin, dass man, aufgrund der Anzahl der Kanäle, seinen Mix nicht aufnehmen kann. Insgesamt arbeiten Interface 2 und Rekordbox DJ im DVS Modus, sowohl von den Features als auch den technischen Daten, auf Top-Niveau und lassen eigentlich kaum Wünsche offen. Um aber auf die meisten Features komfortabel zugreifen zu können, wird man kaum um einen zusätzlichen Controller herum kommen.
Klang und Lautstärke
Vom Klang her steht Pioneers Interface 2 seinen Konkurrenten aus dem Hause Rane und Native Instruments in nichts nach. Das Interface 2 schickt einen satten Sound mit ordentlich Lautstärke in den Mixer und läßt sich dem entsprechend auch gut im Club einsetzen. Etwas merkwürdig ist nur, dass beim Anschluss des Interface 2 die Einflussnahme auf die Master-Lautstärke in Rekordbox erlischt. Es gibt auch keine weiteren Justiermöglichkeiten der Lautstärke, wie z.B. Gain oder Headroom, in der Software. Eine Lautstärkenanpassung kann letztendlich nur über den Mixer erfolgen.
Fazit
Auch wenn es meiner Meinung nach nicht mehr ganz zeitgemäß ist, ein digitales Signal durch ein analoges zu steuern, so ist das Pioneer Interface 2 mit Rekordbox DVS absolut auf Profi-Niveau und steht der Konkurrenz von Native Instruments und Rane in kaum etwas nach. Bei einem Preis von unter 300.- Euro bekommt man über Rekordbox neben der technischen Leistung auch ein Produkt, dass einem den Zugang zur Pioneerwelt eröffnet. Die kleinen Hürden im Absoluten Modus lassen sich zukünftig sicherlich mit einem Softwareupdate beheben. Dass man seinen Mix nicht mit dem gleichen Interface wieder in den Rechner bekommt ist allerdings sehr schade. Da hätte man sich bei der Konkurrenz (z.B. Traktor Audio 6) vielleicht doch noch einen Kanal abschauen können.
Es steht außer Frage, dass Pioneer User, die ein wenig Vinylfeeling haben möchten mit dem Interface 2 nichts falsch machen können. Und auch Einsteigern kann man das benutzerfreundliche Interface empfehlen. Für DJs anderer DV-Systeme würde der Umstieg nur Sinn machen, wenn man ohnehin schon beim ein oder anderen Gig mit Rekordbox in Berührung kommt. Bunte Timecode Vinyls und eine extra Scratch-Variante ist ein Nice-to-have. Ansonsten ist es ein solides DVS, wie jedes andere auch, das zum einen Vinylfeeling beschert und zum anderen den DJ wieder mit dem Pitchfader verheiratet. • Benutzerfreundlich • Kein Mix-Recording möglichPro
• robuste Hardware
• gutes Preisleistungsverhältnis
• Stromkabel inklusiveContra
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