Pioneer DJ präsentiert mit dem Opus Quad eine neue, vierkanalige DJ-Workstation-Generation, die im Alleingang, aber auch als Controller für Rekordbox und Serato DJ Pro nutzbar ist. Die optisch auffällige DJ-Console ist ausladend dimensioniert und möchte durch einen hohen Bedienkomfort und einer Vielzahl an analogen und digitalen Audio- und Datenschnittstellen überzeugen. Wie sich der große Bolide im Achtzigerjahre-Retro-Look geschlagen hat, erfahrt ihr nachfolgend.
Quick Facts
- Vierkanalige DJ-Workstation mit Touchscreen
- Standalone und/oder als Controller nutzbar
- Bluetooth- und USB-Schnittstellen
- Ethernet und WLAN
- Kompatibel mit Rekordbox und Serato DJ Pro
- DJ-Workstation für mobile DJs
Pioneer DJ Opus Quad
Pioneer DJ hat beim Opus Quad eine eigenständige Formsprache und Farbgebung gewählt, die ihm eine besondere Note verleiht. Das unserer Meinung nach sehr elegant und edel wirkende Design ist sicherlich nicht jedermanns Sache, uns hat es aber gut gefallen. Durch die ungewöhnliche Gehäuseform mit vorne und seitlich abgeschrägten Decks ist mehr Platz nötig – mindestens 925 x 499,7 x 142 mm sollte man reservieren. Für den Transport über größere Distanzen empfiehlt sich eine zweite Person, da der Opus inklusive einer passenden Transportlösung über 20 kg auf die Waage bringt.
Die DJ-Workstation ist hervorragend verarbeitet und versprüht durch die kupferfarbenen Potis einen sehr hochwertigen Charme. Der Opus Quad ist mit einer internen Software ausgestattet, die einen vollständigen Standalone-Einsatz erlaubt und dient zudem als Hardware-Dongle für Rekordbox und Serato DJ Pro. Das Preisschild des Pioneer-DJ-Geräts weist einen Betrag von 3299 Euro aus.
Decks
Die Decks des Opus Quad sind großzügig bemessen, sodass sich alle Funktionen bequem kontrollieren lassen. Die riesigen 8,1 Zoll Jogwheels sind mit Displays ausgestattet, die die Nadelposition und Hot-Cue-Punkte anzeigen und einen sehr guten Grip bieten. Der Drehwiderstand der Wheels kann per Regler an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Beleuchtete Taster dienen zum Starten/Stoppen und Anfahren des Cue-Punkts und langhubige Pitchfader mit Reset-Taster zur Tempomanipulation.
Für kreative Mixe stehen Slip-Reverse- und Loop-Buttons sowie kupferfarbene Beat-Loop-Encoder parat. Pro Deck gibt es acht Hot-Cue-Taster, an Stelle der sonst üblichen Performance Pads. Im oberen Bereich der Decks befinden sich Farbdisplays, die nützliche Informationen für den Mixvorgang bereitstellen und neben Übersichtswellenformen die aktuelle Geschwindigkeit, Tonart und gewählten Parameter für Loops und BeatJumps einblenden.
Mixer
Die Mixersektion des Opus ist mit vier Kanalzügen ausgestattet, die Trim-Potis zur Pegelhubkontrolle und anpassbare Dreiband-EQs für gezielte Frequenz-Eingriffe besitzen. Gemixt wird mit leicht gleitenden Kanalfadern und einem frei zuweisbaren Crossfader. Optische Pegelüberwachung sind dank elfteiliger LED-Ketten jederzeit möglich und zur Klangmodifikation stehen sechs praxisgerechte und gut klingende Sound Color FX (Space, Dub Echo, Sweep, Noise, Crush, Filter) und vierzehn Beat FX (Delay, Echo, Ping Pong, Spiral, Reverb, Trans, Filter, Flanger, Phaser, Pitch, Slip Roll, Roll, Vinyl Break, Helix) zur Verfügung.
Beide Effektsektionen sind mit dedizierten Bedienelementen versehen, die eine Echtzeit- und somit passgenaue Kontrolle der Effekte erlauben. Der Opus Quad bietet für Moderationen oder Durchsagen zwei Mikrofonkanäle, die mit EQs und optionaler Talkover-Funktion ausgestattet sind.
Hauptdisplay
Blickfang des Pioneer DJ Opus Quad ist das 10,1 Zoll große, leicht angewinkelte Touchdisplay, das eine Vielzahl an Parametern einblendet. Das Display ist sehr gut ablesbar und reagiert schnell auf Befehle. Neben der Darstellung von mixrelevanten Informationen lassen sich per Fingertouch auch Eingangsquellen selektieren, Effektroutings aktivieren und Kanalzuweisungen und Gerätekonfigurationen vornehmen. Das Display ermöglicht zudem die Navigation in verschiedenen Songspeichern (USB, Cloud, Computer) sowie die Songselektion, die Wahl des Betriebsmodus (Standalone oder Controller) und die Kontrolle der Beat FX.
Anschlüsse
Pioneer DJ hat den Opus mit einer Vielzahl an analogen und digitalen Anschlüssen versehen. Auf der Rückseite des Geräts befinden sich kombinierte Phono-/Line-Eingänge für die Kanäle 3 und 4, die Setup-Erweiterungen durch Zuspieler erlauben. Des Weiteren gibt es insgesamt zwei Mikrofoneingänge, die auf der Vorder- und Rückseite ausgeführt sind. Die Ausgangssignale lassen sich über Master- und Zone-XLR-Buchsen ausgeben, um verschiedene Räume beschallen zu können. Der Opus bietet zudem einen weiteren Masterausgang mit Cinch-Buchsen und einen Booth-Ausgang zur Speisung von Monitorboxen.
Außerdem ist der Pioneer-DJ-Bolide mit einer USB-C-Buchse versehen, die zum Datenaustausch mit einem Computer dient. Darüber hinaus gibt es eine Ethernet-Buchse (PRO DJ Link) sowie WLAN für den Netzwerkzugriff, und Bluetooth (mit den Codecs SBC und AAC) zur drahtlosen Einbindung eines Smartphones oder Tablets. Zwei mobile Datenträger lassen sich auf der Oberseite in USB-A-Buchsen (USB 2.0) einstecken und eine Festplatte (USB 3.2) findet an der Rückseite Platz.
Praxis (Standalone Modus)
Der Pioneer DJ Opus Quad kann schnell und einfach in Betrieb genommen werden und dank seines intuitiven Workflows lassen sich die ersten Mixversuche im Handumdrehen durchführen. Die interne Software ist mit den Tastern, Potis sowie per Touchscreen und dem „Smart Rotary Selector“, (ein Joystick-Drehregler) bequem kontrollierbar, die zahlreich verbauten Displays sorgen hier für den nötigen Überblick. Einen weiteren Pluspunkt sammelt der Quad durch seine flexiblen Zugriffsmöglichkeiten auf Songspeicher, die zudem auch parallel erfolgen können. Verwendet man USB-Sticks oder -Festplatten, sollten diese mit der Software Rekordbox auf einem Computer vorbereitet werden, da aktuell noch keine Onboard-Analyse erfolgt und man sonst auf Annehmlichkeiten wie Wellenformdarstellungen verzichten muss.
Per USB-Kabel oder Netzwerkverbindung kann der Opus Quad einen Computer als Songquelle nutzen, wenn auf diesem Rekordbox ausgeführt wird. Hierbei lassen sich lokal gespeicherte Songs und Streamingdienste nutzen. Wer seine Songs in Clouds wie Dropbox und Google Drive aufbewahrt, kann auf diese per CloudDirectPlay ebenfalls zugreifen. Um dieses Feature sinnvoll nutzen zu können, benötigt man allerdings einen kostenpflichtigen Rekordbox Creative oder Professional Plan. In unserem Praxistest gab es bei der Nutzung von Google Drive Probleme, die aber sicherlich nur temporärer Natur sein dürften.
Nach dem Laden der Tracks in die Decks werden songspezifische Informationen wie Tempo, Tonart. und die Wellenformen eingeblendet. Der Mixvorgang kann mit den gut erreichbaren Bedienelementen eingeleitet und den exakten Jogwheels feinjustiert werden. Pioneer DJ hat auf die Implementierung einer Slip-Funktion verzichtet, die das Ausführen von Scratch-Manövern erleichtert, und stattdessen die Effekte Slip Roll und Slip Reverse spendiert. Klar bieten diese keinen hundertprozentigen Ersatz, sind aber für viele Nutzer:innen ein guter Kompromiss.
Die integrierten Sound Color FX und Beat FX haben uns überzeugt. Neben dem gefälligen Klang hat uns hier auch die Beat-FX-Touchscreen-Steuerung gefallen, die lebendige Klangmodifikationen erlaubt. Zudem ist der Opus Quad mit dem Effekt Smooth Echo ausgestattet, der per Kanal- oder Crossfader, aber auch durch Drücken der Hot-Cue-, Cue- oder Pause-Taster aktiviert wird und sich auch für Überleitungen sehr gut nutzen lässt. Mit dem ebenfalls neuen Feature „hot cue to temporary cue“ lassen sich gespeicherte Hot-Cue-Punkte auf den großen Cue-Taster übertragen, um verschiedene Steueroptionen für Mixtricks nutzen zu können.
DJ-Setups sind durch den Anschluss analoger Zuspieler an die Kanäle 3 und 4 oder alternativ via Bluetooth sehr einfach erweiterbar. Letzteres erlaubt beispielsweise die drahtlose Zuspielung von Musik von einem Tablet und dort ausgeführten Streaming- oder DJ-Apps.
Controller
Der Pioneer DJ Opus Quad kann alternativ auch als Controller für Rekordbox und Serato DJ Pro genutzt werden. Bei beiden Programmen erfolgt die Einrichtung und Zuweisung der Bedienelemente problemlos via Plug&Play. Die Programmsteuerungen sind sehr komfortabel, da neben der passgenauen Belegung der Bedienelemente auch die Displays genutzt werden. Basiskontrollen wie das Laden und Mixen der Songs gelingen sehr gut und auch die Songmodifikationen per Jogwheels werden ohne merkbare Verzögerungen ausgeführt. Da es keine mehrfach belegbaren Performance Pads, sondern „nur“ acht Hot-Cue-Taster pro Deck gibt, muss man hier gegebenenfalls Kompromisse bei der Steuerung der kreativen Funktionen eingehen. Wer Serato DJ Pro verwendet, kann durch eine manuelle Controller-Programmierung aber einiges davon kompensieren.
Spannend fand wir die Option, den Standalone- und Controller-Modus parallel nutzen zu können, denn hiermit eröffnet sich ein großer Aktionsradius und auch ein DJ-Wechsel wird vereinfacht. Klanglich hat uns der Opus Quad in allen Modi gefallen, der Sound ist angenehm druckvoll und transparent.
Alternativen
Fazit
Der Pioneer DJ Opus Quad ist eine luxuriöse, vierkanalige DJ-Workstation, die durch einen gefälligen Workflow und eine hervorragende Verarbeitung überzeugt. Die gewählte Retro-Optik polarisiert sicherlich, sorgt aber für ein Alleinstellungsmerkmal in der Controller-Landschaft. Das Pioneer-DJ-Gerät bietet insgesamt fünf Displays, die für einen hohen Bedienkomfort sorgen und kann auf vielfältige Weise per USB-Datenträger, -Datenkabel oder Netzwerk auf Musiksammlungen zugreifen. Das Auflegen mit bis zu vier Decks funktioniert sehr gut und kann zudem auch als Standalone-/Controller-Kombination erfolgen, wobei man bei der Software die Auswahl zwischen Rekordbox und Serato DJ Pro hat. Die enthaltenen Effekte Sound Color und Beat FX liefern eine gute Klangqualität und sind praxisgerecht zusammengestellt. Zwei Anschlussoptionen für Mikrofone bieten mobilen DJs die gewünschten Erweiterungsmöglichkeiten. Auf unserer Wunschliste für kommende Firmware-Updates stehen der direkte Zugriff auf Streamingdienste im Standalone-Modus und eine Onboard-Trackanalyse, beides ist laut Rückfrage beim Hersteller bereits in Planung. Pioneer DJ ruft für den Opus Quad einen recht ambitionierten Preis von 3299 Euro auf, gibt aber DJs (vor allem im mobilen Bereich) die Möglichkeit, sich mit einem sehr edlen Device auf Firmenfeiern und anderen Events zu präsentieren.
Pro
Sehr gute Verarbeitung
Fünf Displays
Bluetooth, WLAN, Ethernet
Guter Klang
Flexible Nutzung von Songspeichern
Parallel nutzbarer Standalone- und Controller-Modus
Kontra
Keine Performance Pads
Preis:
3299 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite von Pioneer DJ.
3 Kommentare zu "Test: Pioneer DJ – Opus Quad / vierkanalige DJ-Workstation"
How much ?
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Costo ?? Tempi di consegna ?spedite in contrassegno ??
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und wenn ihr 3 stück von den dingern aufs pult schleppt... wegen der "optik" seid ihr keine dj's. wann hört das endlich auf mit dem bling-bling zeug?
... gab es bei der Nutzung von Google Drive Probleme, die aber sicherlich nur temporärer Natur sein dürften... na dann leute, weiter so mit dem neuen software-firmware-lizenz rausch im abbbbbbooooooo!!! beste grüße, dj commander_loop aus berlina
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