Test: Pioneer DJ – PLX-CRSS12 / Hybrid-Turntable

Test: Pioneer DJ – PLX-CRSS12 / Hybrid-Turntable

Tests. 21. Oktober 2023 | 4,8 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Mit dem PLX-CRSS12 möchte Pioneer DJ Scratch- und Performance-DJs ein wahres Multitalent an die Hand geben, das als klassischer, analoger Plattenspieler und digitaler DVS-Controller nutzbar ist. Der Hybrid-Player soll dabei zahlreiche Geräte ersetzen und ist mit Serato DJ Pro und Rekordbox kombinierbar. Überzeugt das Konzept in der Praxis?

Quick Facts

  • Hybrid-Turntable
  • Hybrid-Plattenspieler mit Controller-Funktionen
  • Analoger, Battle-Style-Turntable
  • Tonarmfreier, digitaler Modus
  • Kombinierbar mit Rekordbox und Serato DJ Pro
  • DJ-Plattenspieler/Controller für Scratch- und Performance-DJs

Pioneer DJ PLX-CRSS12

Der neueste Zuwachs im Hause Pioneer DJ ist ein robust ausgeführter Bolide mit einem Aluminiumgehäuse, das 453 x 353 x 150 mm misst und stattliche 12,2 kg wiegt. Während die Maße dem gängigen Club-Standard entsprechen, hat man für das Layout den um 90 Grad gedrehten "Battle-Style" gewählt. Die Verarbeitung des Pioneer-DJ-Geräts ist solide, die Lieferung erfolgt, wie bei diesen Geräten üblich, als Teilbausatz.

In der Packung befinden sich neben dem Gehäuse mit vormontiertem Tonarm, ein Plattenteller, eine Slipmat, Gewichte zur Abstimmung und ein Systemträger (ohne System). Zudem sind eine Staubschutzhaube, Audio- sowie USB-Kabel und eine Magvel Clamp enthalten, die zum digitalen Betrieb benötigt wird. Der Pioneer DJ PLX-CRSS12 agiert als "Hardware Unlock" für Rekordbox und als "Official Accessory" für Serato DJ Pro.

Somit kann man Rekordbox im Performance-Modus ohne spezielle zusätzliche Hardware nutzen. Um Serato DJ Pro zu verwenden, benötigt man dagegen noch ein Gerät, das die Software freischaltet, wie beispielsweise einen Pioneer DJ DJM-S7. Wer den neuen Hybrid-Player von Pioneer DJ erwerben möchte, zahlt 1.399 Euro.

PLX-CRSS12 von schräg vorne.
Der Pioneer DJ PLX-CRSS12 ist ein Hybrid-Plattenspieler mit Battle-Style-Layout.

Deck

Pioneer DJ hat den PLX-CRSS12 zur Wiedergabe analoger Vinyls mit einem S-förmigen, kardanisch gelagerten Tonarm ausgestattet. Dieser bietet einen Bajonettanschluss für einen schnellen Systemwechsel und ein Gewicht sowie Nebengewicht, um den Auflagedruck anzupassen. Das Anti-Skating ist einstellbar und auch die Tonarmhöhe lässt sich anpassen. Ein gut erreichbarer Start-/Stop-Taster aktiviert den bürstenlosen Dreiphasen-Plattenspielermotor, der ein wählbares Anlaufdrehmoment (0,2 bis max 0,45 Nm) hat und per Motor-Off-Taster auch manuell ausgeschaltet werden kann.

Zudem gibt es an der Vorderseite des Players einen Schieberegler, mit dem sich drei verschiedene Abbremsgeschwindigkeiten wählen lassen. Die Basisgeschwindigkeiten 33 1/3 und 45 RPM stehen zur Auswahl, per Pitchfader kann man um 8, 16 oder 50 % feinjustieren. Mit dem Reset-Taster kann man den Pitchfader deaktivieren und das Tempo auf die gewählte Basisgeschwindigkeit zurücksetzen. Für den Pitchfader gibt es neben dem "normalen" Modus noch die Variante "Pitch Step", mit der die Tonart der Musikstücke für ein harmonisches Mixen gezielt veränderbar ist.

Unterhalb des Tonarms befinden sich Bedienelemente zum Umschalten des Betriebsmodus (analog, digital) sowie zur Auswahl der Software (Serato, Rekordbox) und des Decks (1-4). Ein kleines, gut ablesbares OLED-Display informiert über die gewählten Parameter und im digitalen Betrieb auch über das aktuelle Tempo und die Tonart eines Songs. Die für den digitalen Betrieb essentielle Magvel Clamp hat einen eigenen Platz neben dem Tonarm. Zur Steuerung kreativer Features ist der PLX-CRSS12 mit vier mehrfach belegten, illuminierten Performance Pads und Modus-Tastern ausgestattet.

PLX-CRSS12 Draufsicht.
Mit dem PLX-CRSS12 lassen sich analoge Vinyls wiedergeben und Rekordbox oder Serato DJ Pro kontrollieren.

Anschlüsse

Der Pioneer DJ PLX-CRSS12 ist mit einem analogen Phono-Ausgang inklusive Erdungsschraube ausgestattet und verfügt über einen USB-C-Anschluss zur Kommunikation mit einem Computer. Die Spannungsversorgung übernimmt ein Kaltgerätestecker.

PLX-CRSS12 Rückansicht.
Neben dem analogen Audioausgang ist der Player mit einem USB-C-Anschluss versehen, der zur Kommunikation mit der Software dient.

Praxis

Nachdem der PLX-CRSS12 ausgepackt ist, erfolgt die Endmontage und Abstimmung der Komponenten. Im ersten Schritt wird der Plattenteller mit sechs kleinen Schrauben befestigt und danach die Slipmat platziert. Ist die Wiedergabe analoger Platten geplant, so benötigt man zusätzlich ein Tonabnehmersystem, das an die beiliegende Headshell montiert wird, oder ein Komplettsystem – beides bekommt ihr im gut sortieren Fachhandel. Nach der Montage des Systems wird der Tonarm tariert und der Anpressdruck mit dem Gegen- und gegebenenfalls zusätzlichen Nebengewicht eingestellt. Danach erfolgt die Wahl des Anti-Skating-Werts sowie die Justierung der Tonarmhöhe. Ist der Plattenspieler mit den Phono-Eingängen eines DJ-Mixers verkabelt, ist dieser Prozess abgeschlossen.

Der analoge Betrieb hat in unserem Test sehr gut funktioniert, hier punktet das Gerät durch seine stoische Laufruhe. Das hohe Eigengewicht sorgt dafür, dass der Player super stabil auf seinen anpassbaren Füßen steht. Selbst stärkere Erschütterungen oder Scratch-Einlagen können dem PLX-CRSS12 nichts anhaben. Wer den Player an seine Vorlieben anpassen möchte, findet im Utility-Menü die entsprechenden Drehmomentparameter (Low, Mid, High). Die Klangqualität des Pioneer-DJ-Geräts hat uns in Kombination mit einem guten Tonabnehmersystem überzeugt.

Digitaler Player

Möchte man die digitalen Funktionen des Pioneer DJ PLX-CRSS12 nutzen, aktiviert man den Modus "Digital Vinyl" am Player, selektiert die gewünschte Software (Rekordbox, Serato DJ Pro) und parkt den Tonarm auf seiner Ablage. Zur Songmanipulation in der Software kann eine beliebige Vinyl genutzt werden, die per Magvel Clamp auf dem Plattenteller fixiert wird. Die Magvel Clamp hat ein einstellbares "Gewicht", das sich auf die Ausführung von Backspins und Scratch-Bewegungen auswirkt.

Damit das digitale Setup funktioniert, muss neben der USB-Verbindung zum Computer auch eine analoge Audioverkabelung wie bei einem herkömmlichen DVS-System erfolgen. Am einfachsten nutzt man hierzu einen entsprechend geeigneten DJ-Mixer wie den Pioneer DJ DJM-S7. Die USB-Verkabelung dient in diesem Fall nur zur Freischaltung der Software und zum Aussenden von Performance-Pad-Kommandos.

Für unseren Praxischeck haben wir den Player mit Rekordbox kombiniert und konnten die Songs per Schallplatte sehr genau kontrollieren. Alle Bewegungen und Manipulationen an der Scheibe werden sehr direkt übertragen, sodass ein manuelles Beatmatching aber auch Mixtricks zuverlässig gelingen. Da der Tonarm nicht benötigt wird, hat man zudem auch einen größeren Aktionsradius und muss auch dessen "Springen" nicht fürchten. Zur Steuerung zusätzlicher kreativer Funktionen lassen sich die verzögerungsfrei reagierenden Performance Pads nutzen.

Kombiniert man den Plattenspieler mit Serato DJ Pro sind folgende Belegungen vorgegeben:

• HotCue
• Stems
• Roll
• Sampler
• Scratch-Bank
• Saved-Loop
• Zwei User-Modi

Wird der PLX-CRSS12 gemeinsam mit Rekordbox verwendet, gilt folgendes Mapping:

• HotCue
• Track-Separation
• Pad-FX
• Sampler
• Sample-Scratch-Modus
• Beat-Jump-Modus
• Zwei User-Modi

Der Plattenspieler ersetzt somit sicherlich keinen kompletten Controller, da beispielsweise die Navigation in der Songbibliothek oder eine detaillierte Änderung von Effektparametern nicht möglich ist. Er bietet aber trotzdem recht viele Steuerungsoptionen und zudem frei belegbare User-Bänke für persönliche Vorlieben.

Alternativen

Fazit

Mit dem PLX-CRSS12 offeriert Pioneer DJ einen einzigartigen Hybrid-Plattenspieler, der analoge Vinyls wiedergibt, digitale Timecode-Steuerungen (ohne Tonarm) erlaubt und Controller-Funktionen bietet. Der Player ist ein robust ausgeführtes Profi-Device mit einem Layout im Battle-Style, das sich an Scratch- und Performance-DJs richtet. Der PLX-CRSS12 ist mit einem starken Motor ausgestattet, verfügt über zahlreiche Anpassungsoptionen und ein Display zur Kontrolle der gewählten Parameter. Im digitalen Modus kann man mit dem generierten Steuersignal Rekordbox oder Serato DJ Pro kontrollieren und mit den Performance Pads kreative Funktionen wie HotCue-Punkte, Sampler, Stems etc. Der Pioneer DJ PLX-CRSS12 vereint somit die Features des Add-on-Controllers Dicer, des Wireless-DVS-Systems Phase und Rane Twelve mit denen eines professionellen, analogen Plattenspielers. Der Preis von 1.399 Euro geht daher von unserer Seite aus in Ordnung, wenngleich er sicherlich nicht zu einem Spontankauf einlädt.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Robustes Gehäuse
Starker Motor
Viele Anpassungsoptionen
Innovative Hybrid-Funktionen
Schnell reagierende Performance Pads
Überzeugender Digital-Modus

Kontra

Kein Tonabnehmersystem enthalten

Preis:

1.399 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit controller , Digital DJing , DJ-Plattenspieler , DVS , Hybrid-Turntable , Pioneer DJ , PLX-CRSS12 , Rekordbox , Scratching , Serato DJ Pro , Vinyplayer

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