Mit dem XDJ-RX2 präsentiert DJ-Spezialist Pioneer DJ die Neuauflage seines universellen Auflege-Tools, das einen flexiblen Einsatz bieten soll. Das Gerät vereint verschiedene Disziplinen unter einer Haube und fungiert als digitaler Standalone-Player, Controller und Mischpult. Der Hersteller ruft zum „Sturm auf die DJ-Kanzel!“ auf und spricht eine Empfehlung für professionelle Einsätze aus. Der XDJ-RX2 wird inklusive der Software Rekordbox DJ ausgeliefert und ist somit ein Komplettpaket mit dem der Anwender auf verschiedene Weise ins digitale DJing einsteigen kann. Welche Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger vorgenommen wurden und ob das Gerät wirklich ein einfach nutzbares Multitalent ist, soll dieser Testbericht ans Licht bringen.
Fakten
Der Pioneer DJ XDJ-RX2 ist mit zwei Decks, einer Mischpultsektion und einem leicht angewinkelten, sieben Zoll großen Touchdisplay ausgestattet. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der Neuling etwas zugelegt, er misst jetzt 728 x 108 x 443 Millimeter und wiegt mit 9,1 Kilogramm knapp ein Kilo mehr. Sicherlich ist der Pioneer-Bolide kein Leichtgewicht, da er aber einen Gerätepark aus zwei Playern und einem Mischpult ersetzen möchte, ergibt sich immer noch ein Gewichtsvorteil. Zudem gibt es Transportlösungen von Pioneer DJ wie die spezielle Tasche DJC-RX2 oder das Case FLT-XDJ-RX2, die den Transport des Geräts erleichtern.
Decks
Die beiden Decks des Pioneer-DJ-Geräts sind identisch ausgestattet und verfügen über zentral platzierte, berührungsempfindliche Jogwheels mit einer Nadelpositionsanzeige. Transportaster mit Beleuchtung und Search-Buttons dienen zur Basissteuerung der Songs. Im direkten Vergleich zum ersten RX fallen die neuen Performance Pads auf, die nicht nur in doppelter Menge vorhanden – jetzt sind es acht pro Deck – sondern auch deutlich besser bedienbar sind. Des Weiteren findet man zahlreiche Loop-Steuerungen und Jog-Mode-Taster vor, wie man sie von den Pioneer DJ CDJ-Playern her kennt. Zur Tempomanipulation gibt es Pitchfader mit wählbaren Pitchbereichen (6% bis wide) und eine optionale Tonartkorrektur (Master Tempo).
Mischpult
Die Mixersektion des XDJ-RX2 präsentiert sich im Vergleich zum Vorgänger aufgeräumter und bietet einen ähnlichen Look wie der aktuelle DJM-450 Mixer. Beide Kanalzüge sind mit griffigen Dreiband-EQs-, Trim- und Color-FX-Drehreglern ausgestattet. Die neue Zusammenstellung der Color-FX besteht aus Dub Echo, Sweep, Noise und Filter. Gate und Crush gibt es nicht mehr. Zum Mixen stehen Kanalfader und ein Crossfader zur Verfügung, dessen Kurvenverlauf per Schiebeschalter auswählbar ist.
Durch die Neupositionierung der Navigationsbedienelemente ist die optische Pegelüberwachung mittels 12-segmentiger LED-Ketten weiter nach oben gewandert, wodurch man diese besser im Blick hat. Zudem befinden sich die Cue-Taster zum Vörhören von Songs jetzt dort wo man sie erwartet, nämlich in den Kanalzügen. Zur zusätzlichen Signalbearbeitung gibt es die Beat-Effekte Delay, Echo, Spiral, Reverb, Trans, Flanger, Pitch und Roll, die sich auf entweder auf die Kanäle, den Aux-Eingang, die Mikrofonsignale, den Crossfader oder auf das komplette Mastersignal routen lassen. Der Aux-Eingang und eine zusätzliche Auswahloption für die Quellenwahlschalter in den Decks gehören ebenfalls zu den Neuheiten des XDJ-RX2.
Touchdisplay
Das neue, sehr gut ablesbare Touchdisplay des XDJ-RX2 dient neben der Darstellung vieler mixrelevanter Informationen wie Wellenformen, Zeiteinblendungen und Titelnamen auch zur Navigation in der Songsammlung. Diese kann per Drehregler und Taster durchsucht werden oder alternativ per virtueller Tastatur auf dem Screen selbst. Links und oberhalb des Displays gibt es Auswahltaster für die USB-Medien, die Aktivierung des MIDI- oder Rekordbox-Modus und verschiedene Darstellungsoptionen.
Anschlüsse
Auf der Rückseite befinden sich die Ein- und Ausgänge des XDJ-RX2. Das Ausgangssignal verlässt das Gerät über XLR-/Cinch- (Master) und Klinkebuchsen (Booth), die einen Anschluss an eine professionelle Beschallungsanlage ermöglichen. In diesem Bereich gab es keinen Grund, Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger vorzunehmen. Anders sieht es bei den Eingängen aus, hier entfällt das Umschalten zwischen Line-/ und Phonosignalen auf der Rückseite, da beide Kanäle jetzt mit je einem Line- und einem Phonoeingang ausgestattet sind: prima! Zusätzlich gibt es einen Aux-Eingang und die beiden Mikrofoneingänge sind jetzt als Kombo-Eingänge ausgeführt. Zur Kommunikation mit einem Computer gibt es eine USB-Buchse, die Pro-DJ-Link-Netzwerkbuchse für einen Playerverbund ist nicht mehr mit an Bord.
Standalone-Player
Der Pioneer DJ XDJ-RX2 kann als eigenständiges DJ-Tool standalone ohne Computerkontakt zum Einsatz kommen und per USB-Stick mit Songs gefüttert werden. Als vorbereitenden Schritt sollte man die Songs mit der Software Rekordbox analysieren lassen, bevor diese auf das USB-Medium kopiert werden. Die Software ermittelt unter anderem das Tempo und die Tonhöhe und generiert eine Wellenformdarstellung. All diese Informationen stehen anschließend im XDJ-RX2 zur Verfügung und erlauben ein bequemes Mixen der Songs.
Die Auswahl der Songs gelingt mit den Bedienelementen rechts neben dem Display sehr einfach und die zahlreichen Sortieroptionen sorgen auch in großen Songsammlungen für eine gute Übersicht. Das Beatmatching kann manuell oder automatisch erfolgen und mit den Performance Pads lassen sich Hotcue-Punkte speichern und triggern sowie Beat- und Slip-Loops aktivieren und per Beat Jump Songteile überspringen.
Kreative Bearbeitungen können durch Color- und Beat-Effekte erfolgen. Das Standalone-Konzept sorgt dafür, dass die gesamten Mischpultfunktionen inklusive der Effekte auch für externe Zuspieler genutzt werden können und die Kombination der digitalen Songs mit CDs oder Vinyls problemlos gelingt. Kleinere Einschränkungen gibt es nur für Geräte, die an den Aux-Eingang angeschlossen werden, da für diese keine Frequenzregler vorhanden sind. Wer ein Mikrofon für Ansagen oder andere stimmliche Beiträge anschließen möchte, kann die entsprechenden Signale mit einem Zweiband-EQ formen und per Talk-Over-Funktion besser hörbar machen.
Verzichtet man auf die oben beschriebene Rekordbox-Vorbereitung, stehen viele Komfortfunktionen wie Wellenformen und Beatgrids nicht zur Verfügung und der Mixvorgang muss manuell erfolgen. Eine spontane Nutzung des XDJ-RX2 ist somit möglich, bringt aber Einschränkungen mit sich.
Controller-Modus
Schließt man einen Windows- oder Mac-Computer an den XDJ-RX2 an, so lässt sich dieser in Verbindung mit Rekordbox ebenfalls als Songlieferant nutzen. Wer mehr möchte, aktiviert den MIDI-Controller-Modus und setzt das Pioneer-DJ-Gerät als Fernsteuerung für Rekordbox DJ ein.
Die Pioneer-DJ-eigene Software Rekordbox ist in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt worden und kann in vielen Bereichen mit den Platzhirschen Traktor Pro und Serato DJ mithalten. Der XDJ-RX2 aktiviert in dieser Kombination ein Audiointerface, das mit 44,1 kHz und 24 Bit arbeitet. Die Kontrolle der Software gelingt sehr komfortabel, da das Display auch in diesem Modus die Songbibliothek, Wellenformen sowie Zeitdarstellungen einblendet. Mit den Jogwheels lässt sich exakt arbeiten und auch sehr gut scratchen. Das Cut-Lag des Crossfaders kann für diese Disziplin auf einen Millimeter heruntergeregelt werden, wodurch auch anspruchsvollere Anwender auf ihre Kosten kommen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass die Performance Pads im Controller-Modus nicht die gleichen Funktionen steuern, wie im Standalone-Betrieb. Die Beschriftungen stimmen somit nicht mit den Funktionen der Pads überein. Für eine Abhilfe sorgt ein Blick in die Software, dort wird bei Betätigung des Funktionsauswahltasters die entsprechende Belegung anzeigt. Im Controller-Modus lassen sich Hotcue-Punkte, Beat-Loops, Pad-Effekte, Beat-Jump, Keyboard, Key Shift und der Sampler mit den Performance Pads kontrollieren.
Fazit
Der Pioneer DJ XDJ-RX2 ist ein gut gelungenes Allroundtalent, das viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten bietet. Die überarbeitete Neuauflage wurde mit Detailverbesserungen ausgestattet und wirkt noch etwas ausgereifter als zuvor. Das Gerät lässt sich standalone zur Präsentation von Musik nutzen und ersetzt einen deutlich teureren und schwieriger zu transponierenden Gerätepark aus zwei Mediaplayern und einem Mischpult. Mobile DJs, aber auch Club-DJs und ambitionierte Heimanwender finden hiermit ein gutes Arbeitsgerät vor. Aber nicht nur der Mediaplayer-, sondern auch der Controller-Modus überzeugt, da sich die zum Lieferumfang gehörende Software Rekordbox DJ mühelos und sehr komfortabel steuern lässt und kreative DJ-Sets einfach umsetzbar sind. Von mir gibt es einen ganz klaren Daumen nach oben!
Pro
Flexibler Einsatz in unterschiedlichen Setups möglich
Einfache Installation
Sehr gute Verarbeitung
Gut dosierbare Jogwheels
Rekordbox DJ enthalten
Kontra
Performance-Pad-Belegung Standalone-/Controller-Modus abweichend
Preis:
1699 EUR
Mehr Informationen auf der Website von Pioneer DJ.
2 Kommentare zu "Test: Pioneer DJ XDJ-RX2"
Einfach Klasse und heute immer noch wie vor 3 jahren
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Danke für den tollen Beitrag. Ein Paar Dinge sind mir noch unklar.
Ich brauch ein Setup für zuhause, dass mich aber für den Club vorbereitet. (Meistens Cdj 2000nxs o. Ä+4 Kanal Mixer)
Oder echt lieber etwas sparen und gebraucht zb. Xdj mk1000 +djm 750k?
Das Hauptding ist, ich möchte auch Livesets aus Ableton mit einfliessen lassen. Geht das Stamdalone iwie mit dem Xdj-rx2? (+vorhören) Wenn ja, kann ich dann nur voll und einzeln auf einem Kanal, Ableton abspielen. Oder evtl. Auch über die Beiden Tracks, quasie über einem Kanal über layern?
Und zeigt er die Wave Form auch rgb in verschiedenen Farben, wie in rekordbox zb an?
Wenn man doch weniger budjet hat, wäre ein xdj-rr eine gute alternative, oder lieber der xdj-rx1?
Vielen herzlichen Dank dür die Hilfe. Lieben Gruß. Alex.
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