Test: Pioneer DJM-750MK2

Test: Pioneer DJM-750MK2

Tests. 26. August 2018 | / 5,0

Geschrieben von:
Robert Wong

Mit dem DJM-750MK2 stellte Pioneer ein Update vor, dass man durchaus als kleinen Bruder des Clubmixers DJM-900NXS2 sehen kann. Was es damit auf sich hat und wo die Unterschiede zur größeren Version liegen, erfahrt ihr in unserem nachstehenden Test.

Beschaffenheit

Der DJM-750MK2 ist ein klassischer 4-Kanal Mixer mit integriertem Audio-Interface und Effekten an Board. Das Audio-Interface dient dabei in erster Linie Rekordbox DJ und dem ebenfalls enthaltenem DVS-Paket. Im Vergleich zum Vorgänger wurde das Design an die aktuellen Modelle angepasst, d.h. die Faceplate ist dunkler geworden, die orange Beleuchtung einiger Tasten ist einer blauen Beleuchtung gewichen und es sind ein paar Funktionen dazu gekommen:

• Die Sound-Color-Effekte wurden an die des 900er angepasst: Man findet diese nun im neuen Design auf der linken Seite des Mixers.
• Die Effekte besitzen nun drei Frequenzbänder: Damit kann man z.B. einem Reverb die Bässe entziehen.
• Die Kanalfader haben eine dritte Kurveneinstellung hinzu bekommen.
• Es wurde ein leichtgängiger Magvel-Crossfader verbaut: Abgesehen von dem nicht einstellbaren Cutlag von ca. 1mm, ist der Crossfader damit durchaus zum Scratchen geeignet.
• Es gibt eine digitale und analoge Send&Return-Effektschleife: Leider ist dies mehr eine Master-Insert Schleife, d.h. es gibt keine separaten Sends pro Kanal. Über einen USB-A Anschluss kann man das Signal an ein Mobilgerät mit der RMX-1000 Effekt-App senden und empfangen.

Der DJM-750MK2 knüpft bei der Verarbeitung an seinen großen Bruder an, d.h. der Vierkanaler kommt in einem massiven Metallgehäuse daher, das schon beim ersten Eindruck Robustheit vermittelt. Fader- und Reglerkappen sitzen so fest, dass sie nur mit Mühe abgezogen werden können. Bis auf die Kanalfader ist der Bedienwiderstand aller Regler angenehm. Hier hat man, für meinen Geschmack, ein wenig zu sehr die Bremse angezogen, so dass schnellere Bewegung bei den Kanalfadern nicht so leicht von der Hand gehen. Das ist aber auch nur mein persönlicher Eindruck und kann als völlig subjektiv betrachtet werden.

Die Anschlüsse des DJM-750MK2 erlauben es, bis zu vier Plattenspieler oder CD-Player per Cinch als Eingangsquelle zu wählen. Zusätzlich kann ein Mikrofon per XLR-Klinke-Combo angeschlossen werden, welches in einem zusätzlichen Kanal mit 2-Band EQ von einer zuschaltbaren Talkover-Funktion profitiert. Ebenfalls standardmäßig in dieser Klasse ist das XLR-Stereopaar für den Masterausgang, ein symmetrischer Booth (Klinke), und einen Master 2 als Cinch, den man aber nicht als Rec-Out sehen sollte.

Über den rückseitigen USB-Anschluss kann man einen Computer mit dem DJM-750MK2 verbinden, um über das Multikanal-Audio-Interface Signale auf die Kanäle zu routen oder den eigenen Mix aufzunehmen. Dafür wird sowohl für Mac als auch PC ein zusätzlicher Treiber installiert, über den auch das Routing der Kanäle definiert werden kann. Nach der Treiberinstallation steht das Interface auch für die Soundausgabe über das Betriebssystem bereit. Die Installation und die Bedienbarkeit ist einfach, sodass man keine Bedienungsanleitung dafür benötigt.

Effekte

Die Effekte des DJM-750MK2 wurden vom großen Bruder DJM-900NXS2 übernommen. Lediglich die Auswahl wurde von 14 auf insgesamt 11 Effekte reduziert, so fehlt in der Effektauswahl: Filter, Slip Roll und Phaser. Ein Zustand, der aber nicht wirklich besorgniserregend ist. Bei den Sound-Color-Effekten verhält es sich ähnlich. Hier gibt es mit Filter, Sweep, Dub Echo und Noise lediglich vier statt sechs Effekte. Mit dem dazu gehörigen Parameter-Regler lassen sich die Sound Color Effekte zusätzlich verändern. So kann man nun z.B. die Filter-Resonanz rausdrehen.
Für Beateffekte steht ein kleines, blau hinterleuchtetes Display zur Verfügung, welches im Vergleich zur MK1 Version etwas geschrumpft ist. Hier kann man die BPM und das Temporaster ablesen, sowie den Modus für Auto-BPM oder manueller Tap-Eingabe. In einem Submenü lassen sich hier auch noch Einstellungen für die Masterlautstärke und die Talkover-Funktion vornehmen.
Das Schöne an den Effekten des DJM-750MK2 ist, das einige Post-Fader geschaltet sind, um z.B. im Mix auch mal ein paar Hallfahnen ausklingen lassen zu können. Mit den Tasten „Low“, „Mid“ und „Hi“ kann man zusätzlich die Effekte über drei Frequenzbänder laufen lassen. Eine sinnvolle Anwendung findet das z.B. bei einem Hall-Effekt, bei dem Bässe sich eher negativ auf den Mix auswirken können. Und wer mit dem DJM-750MK2 sowieso vor hat, digital aufzulegen, dem sei gesagt, dass über Rekordbox DJ noch weitere Effekte zur Verfügung stehen. Insgesamt stehen die Effekte des DJM-750MK2 klanglich den größeren Mixern aus der Pioneer-Range in nichts nach. Sie lassen sich im Schnellzugriff bedienen ohne dabei die Übersicht zu verlieren.

In The Mix

Wer schon mal einen 4-Kanal Mixer in der Hand hatte, wird sich mit dem DJM-750MK2 sofort wie zu Hause fühlen. Alles ist sehr übersichtlich angeordnet und gut erreichbar. Der 3-Band-EQ kann zum Kill-EQ umgeschaltet werden und ist somit auch für verschiedene Genres zu gebrauchen. Die digitale Signalverarbeitung bei 48Khz sorgt für einen guten Klang, den ich gefühlt von einem 900er nicht unterscheiden kann. Die generelle Einflussnahme mit Effekten und Soundcolor-Effekten im Mix geht locker von der Hand und die BPM-Erkennung arbeitet ordentlich.
Die Integration von Rekordbox DJ bietet einiges an weiteren Features, sofern man sich für das digitale Auflegen begeistert. Das DVS-Paket war bei meinem Testgerät leider nicht dabei, weshalb es hierzu keine Beurteilung gibt. Da ich aber bereits das Pioneer DJ Interface 2 getestet habe, bin ich guter Dinge, dass auch dies überzeugt. Außer Rekordbox DVS werden keine anderen Steuermedien unterstützt, so dass Traktor Scratch oder Serato DJ User das integrierte Interface nicht als DVS nutzen können.

Fazit

Der DJM-750MK2 versprüht Clubfeeling für zu Hause. Dabei überzeugt seine einfache Bedienbarkeit, die auch Einsteiger begrüßen werden. Die hochwertige Verarbeitung und das Rekordbox DVS-Paket machen den Lieferumfang rund. Damit liegen die stärken des DJM-750MK2 vor allem im Mixing von vier Signalquellen mit den dazu gehörigen Effektspielereien. Seine Schwachstellen zeigt der DJM-750MK2 in der zusätzlichen Anbindung externer Gerätschaften wie Synthesizer, Effektgeräte oder Sequenzer. Die Effektschleife ist nicht wirklich professionell einsetzbar und es gibt keine kabelgebundene Synchronisationsmöglichkeit für MIDI- und Netzwerk-Geräte (Link). Diese Features ragen aber in den Pro-Bereich hinein und ändern nichts daran, dass der DJM-750MK2 bei einem Preis von ca. 1200.- Euro ein ausgezeichneter 4-Kanaler ist.

Pro

Einfache Bedienbarkeit
Gute Verarbeitung
Rekordbox DVS-Paket Im Lieferumfang
Viele Effekte

Kontra

Effektschleife nicht ausgereift
Unterstützt nur Rekordbox als DVS [/toggle]

Preis:

ca. 1200.- EUR

Mehr Informationen auf der Pioneer-Website.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit dj , DJM-750MK2 , Mixer , Pioneer DJ

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