An Pioneers HDJ-C70 lässt sich unschwer erkennen, an welchem Kopfhörer Modell man sich hier orientiert hat. Man muss kein Kopfhörer-Nerd sein, um die Form und Bauweise dem Sennheiser HD25 zuordnen zu können. Stellt sich also die Frage, was der HDJ-C70 drauf hat und wie er sich im Vergleich gegen den Sennheiser HD25 schlägt. Wir haben das mal unter die Lupe genommen.
Lieferumfang
Der HDJ-C70 kommt in einer stabilen Box, die mit Schaumstoff ausgekleidet ist und den Kopfhörer darin sicher bettet. Zusätzlich bekommt man eine Transporttasche und ein Spiral-Wechselkabel, das sich bis auf 3m ziehen lässt. Für den Wechsel des Kopfhörerkabels wird ein kleiner Schraubenzieher mitgeliefert. Beim HD25 bekommt man aktuell 3 verschiedene Modelle:
HD25 > ohne Tasche, ohne zusätzliche Ohrpolster, ohne Spiralkabel;
HD25 Plus > mit Tasche, zusätzliche Ohrpolster, Spiralkabel;
HD25 Light > Einteiliger Bügel, weniger Ausgangsleistung, keine Extras
Beschaffenheit
Der Pioneer HDJ-C70 besitzt einen einteiligen Kopfhörerbügel mit gummierter Innenseite. Die darin verlaufenden Kabel sind ordentlich versteckt und enden mit einem goldenen Klickverschluss in der jeweiligen Ohrmuschel. Die Ohrmuscheln sind wie beim HD25 gelagert. Es gibt ein Gelenk, das es erlaubt die Ohrmuschel hinter das Ohr zu drehen, ohne das sich der Bügel dabei verwinden muss. Durch eine Schraube an der Innenseite lässt sich der Drehwiderstand des Gelenks verändern. Die weitere Lagerung ist ebenfalls wie beim HD25, d.h. die Ohrmuscheln lassen sich in mehreren Stufen in der Höhe verstellen. Die Lagerung hat dabei ebenfalls so viel seitliches Spiel, damit sich die Ohrmuschel an die jeweilige Ohrneigung anpassen kann. Die Ohrpolster sind abnehmbar und aus Kunstleder. Dahinter ist auf einer Seite das Kopfhörerkabel verschraubt, welches am anderen Ende in einem schraubaren Klinkenadapter endet.
Im Vergleich zum Sennheiser HD25 gibt es qualitativ, auf den ersten Eindruck, keine Einbußen. Vom Handling her bringt der einteilige Bügel keine Stabilitätsunterschiede. Die Abnehmbaren Ohrpolster lassen sich im Gegensatz zum HD25 wesentlich leichter und ohne große Fummelei wechseln. Und die Steckverbindungen zu den Treibern hinterlassen den Eindruck einer besseren Verarbeitung als beim HD25. Das Kopfhörerkabel ist ca. 1,6m lang und gummiert. Im Vergleich zum glatten HD25 Kopfhörerkabel (Ich habe bei meinem HD25 nachträglich ein Spiralkabel installiert) bringt das aber weder Vor- noch Nachteile.
Tragekomfort
Sowohl der Pioneer HDJ-C70, als auch der Sennheiser HD25, sind ohraufliegende Kopfhörer. Wer den HD25 mal länger auf den Ohren hatte, weiß, dass sich der zwar leichte Druck auch nach längerer Tragezeit schmerzhaft anfühlen kann. Durch die größere Öffnung des Ohrpolstersrings beim Pioneer HDJ-C70 empfindet man ein wesentlich komfortableres Tragegefühl als beim HD25. Der Bügel scheint hier auch nicht so viel Druck auf das Ohr abzugeben. Der spreizbare Bügel des HD25 liegt durch seine Polsterung dafür etwas sanfter auf und gewährt einen Ticken mehr Halt auf dem Kopf. Obwohl der HDJ-C70 mit 198g zu 135g etwas schwerer ist, wirkt sich das beim Auflegen nicht auf den Tragekomfort aus. Beide Kopfhörer machen bei heftigen Kopfbewegungen noch eine gute Figur.
Sound
Über Klang lässt sich bekanntlich streiten. Schert man meine Meinung und die der Kommentare, die man so über den HD25 liest, über einen Kamm, so liegt das besondere bei diesem Kopfhörer (Bullshit-Marketing-Bingo: AN) in der Brillanz und Transparenz seiner oberen Mitten und Höhen (Bullshit-Marketing-Bingo: AUS). Wenn auch ungewollt als DJ-Kopfhörer etabliert schuldet dies der HD25 eigentlich seinen Wurzel aus dem Broadcast Bereich. Aus eigener Erfahrung macht sich diese "Brillanz" aber nur bemerkbar, sofern man sich in einem angenehmen Lautstärken Bereich befindet. Wer schon mal im Club aufgelegt hat weiß, dass das im Eifer des Gefechts eher ein seltener Fall ist. In sofern können Snares und Cymbals in Richtung 120dB gut zum Ohrenpiepen führen.
Wenn ich die Klangeigenschaften des Pioneer HDJ-C70 in einem Satz erwähnen müsste, dann würde ich ihn als HD25 beschreiben mit einer leicht geringeren Präsenz von oberen Mitten und Höhen. Er klingt dadurch bei hohen Lautstärken weniger Spitz in diesen Bereichen ohne dabei an Detailtreue zu verlieren. Bei anderen DJ-Kopfhörern ist die Absenkung dieser Frequenzbereiche meist noch drastischer ausgeprägt. Durch die besser abgeschirmten Ohrpolster ist der Bassanteil ein wenig satter als beim HD25, aber auf keinen Fall überlagernd. In den Specs des HDJ-C70 stehen zwar als Ausgangsleistung nur 100dB (HD25=120dB). Dies macht sich aber aufgrund der geringeren Impedanz (40 Ohm) kaum bemerkbar, so dass es in Sachen Lautstärke im Vergleich zum HD25 nichts zu meckern gibt.
Merkmale
- Geschlossener, dynamischer Stereo-Kopfhörer
- Impedanz: 40 Ohm
- Frequenzgang: 7 Hz - 32 000 Hz
- Schalldruck: 100dB
- Max. Schalldruck: 120dB
- 1,6 m Stereokabel
- 1 m Spiralkabel, 3 m im ausgezogenen Zustand
- Gewicht mit Kabel: 217 g
- Gewicht ohne Kabel: 198 g
- Farbe: Schwarz
- inkl. Tasche und Adapter
Fazit
Was ich in meinem Test nicht berücksichtigt habe, ist ein Langzeittest, um zu sehen wie sich die Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Da Pioneer für den HDJ-C70 ebenfalls für die meisten Komponenten Ersatzteile anbietet, mache ich mir da aber wenig Sorgen im Regen stehen gelassen zu werden. Der Pioneer HDJ-C70 ist für mich ein verbesserter HD25, bei dem die wenigen Schwachstellen des HD25 aufmerksam ausgebügelt wurden (Seit dem Erscheinen des HD-8DJ hatte ich diesen Zug eigentlich von Sennheiser erwartet). Diese Tatsache macht den Pioneer HDJ-C70 zu einem exzellenten DJ-Kopfhörer, den ich wärmstens weiterempfehlen kann - Sowohl für den Einsteiger, als auch für den Profi DJ. Für den Freizeitbereich hätte ich mir allerdings noch ein Remote-Kabel für mein iPhone gewünscht. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau! 🙂
Preis: ca. 152.- Euro
Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE
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Alternative
Sennheiser HD25 (Basic)
Preis: 149.- Euro
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