Viele von euch kennen und nutzen das Hardware-Effektgerät RMX-1000 von Pioneer, da es viele praxistaugliche Effekte bietet. Der japanische Hersteller hat die Funktionen der Hardware jetzt in die App „RMX-1000 for iPad“ überführt. Wie die Umsetzung gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Test.
Viele professionelle DJ-Ausrüster bieten Apps für Apples iOS-Geräte an mit denen sich Musik auflegen oder bearbeiten lässt. Pioneer hat sich jetzt ebenfalls für diesen Weg entschieden und bietet eine virtuelle Nachbildung seines DJ-Effektgeräts RMX-1000 an.
Inspiziert
Die App RMX-1000 ist optisch an das Hardware-Vorbild angelehnt und wirkt wie eine fotorealistische Abbildung. Es gibt verschiedene Effektbereiche, die mit unterschiedlichen Effekten ausgestattet sind. Auf der linken Seite befinden sich die Isolate-FX, die das Eingangssignal bearbeiten und neben klassischen EQs auch kombinierte Zerhacker- und Verzerrer-Effekte bieten. Als zweite Bearbeitungsstufe lassen sich die Songs in die Scene-Fx- oder Break-Down-Effekte einleiten. Die in rot gehaltenen Scene-Fx umfassen Bandpassfilter, Echo, Hall und Rauschen und eignen sich zum Modifizieren von Songs. Mit den blauen Break-Down-Effekten könnt ihr Breaks ausschmücken und durch Bitrcrusher, Hoch- und Tiefpassfilter modellieren. Drei Release-Effekte lassen sich zum Beenden eines Sets oder für Stilwechsel nutzen. Die Sektion X-Pad beinhaltet 16 perkussive Samples, die in vier Bänken einsortiert sind. Alternativ kann dieser Bereich auch zum Auslösen eines Roll-Effekts genutzt werden, der den eingespeisten Song rhythmisch zerlegt.
Praxistest
Ich habe die App RMX-1000 auf meinem iPad Air unter iOS 9 installiert auf dem sie flüssig und ohne Performance-Probleme ausführbar ist. Die aktuelle Umsetzung ist mit einem Player ausgestattet, mit dem ihr Songs aus eurer iPad iTunes-Bibliothek wiedergeben und mit Effekten bearbeiten könnt.
Darüberhinaus ist die App aber auch kompatibel zu den Schnittstellen Audiobus und Inter-App Audio. Einen direkten Audioeingang für externe Signale gibt es nicht. Dieses Problem könnt ihr aber durch die Verwendung der kostenpflichten App Audiobus umgehen, die zudem noch weitere Verschaltungsmöglichkeiten bietet. Audiobus ist ein sehr einfach zu bedienendes Routing-Werkzeug, das grafisch arbeitet und eine dreistufige Verschaltung von Apps und/oder von physikalischen Soundkartenein- und ausgängen bietet.
Somit könnt ihr in Audiobus zum Beispiel das Signal aus Traktor Pro aber auch von einem CD-Player oder einer anderen externen Quelle mit der App RMX-1000 kombinieren. Am besten funktioniert das, wenn ihr ein Audiointerface an euer iPad anschließt, das die Signale entgegennimmt und nach der Bearbeitung durch die App wieder aussendet. Wenn ihr ein Interface mit umfassenden internen Verschaltungsmöglichkeiten und zwei Host-Eingängen nutzt, wie ich es neulich hier in einem Test vorgestellt habe, reduziert sich der Verkabelungsaufwand deutlich, da dann nur ein einziges Audiointerface für euren Computer und das iPad benötigt wird.
Alternativ kann auch komplett auf dem iPad gearbeitet werden. Ihr könnt dazu Songs aus DJ-Apps per Audiobus mit der Pioneer-App bearbeiten. In meinem Praxistest habe ich das ganze erfolgreich mit djay2 und Traktor DJ ausprobiert. Audiobus blendet App-übergreifende Bedienelemente ein, damit ihr die Effekte und das Starten der Tracks in einem Fenster steuern könnt, ohne umschalten zu müssen.
Effekte im Einsatz
Die Bedienung der RMX-1000 App erfolgt durchgehend mit dem Touchscreen des iPads. Ich finde die virtuellen Taster und Drehregler hierzu ausreichend groß, würde mir aber eine MIDI-Fernsteuerungsmöglichkeit als alternative Wünsche, damit die App auch per Controller gesteuert werden kann. Die Qualität der Effekte ist durchgehend gut und die Zusammensetzung praxisgerecht. Leider stand mir kein Hardware-Gerät für einen direkten Klangvergleich zur Verfügung. Durch das Drücken der Schaltfläche Customize, klappt sich im unteren Teil ein Bereich aus, in dem ihr die Effekte anpassen könnt.
Neben diesen Voreinstellungen lassen sich einige dieser Parameter aber auch in Echtzeit modifizieren und somit beispielsweise die Ausklingzeit des Halls, die Quantisierung des Delays oder die Tonhöhe der Spiral-Effekte verändern. Die RMX-1000 App kann die Songgeschwindigkeiten automatisch ermitteln und passt die entsprechenden Einstellungen für die tempobasierten Effekte an. Sollten hierbei Ungenauigkeiten auftreten, könnt ihr manuelle Tempoanpassungen vornehmen. Interessant finde ich auch Zuspieloption für perkussive Samples. Diese könnt ihr synchron triggern und mit der Overdub-Taste lassen sich sogar kurze Loops aufnehmen. Eigene Samples können in der App nicht geladen werden.
Fazit
Die RMX-1000 App von Pioneer gefällt mir gut, da sie überzeugende Effekte bietet mit denen sich kreativ arbeiten lässt. Meine Update-Wünsche wären ein eigenständiger Audioeingang mit Audiointerface-Unterstützung, eine MIDI-Steuerung und die Lademöglichkeit für eigene Samples. Empfehlen kann ich die App als externes Effektgerät aber auch jetzt schon, da sie für knapp 20 Euro fast die gleichen Funktionen bietet wie das Hardware-Vorbild für 600 Euro und als „internes“ Effektgerät, wenn ihr mit dem iPad auflegen wollt.
Hersteller: Pioneer DJ
Appstore Link: RMX-1000 for iPad
Preis: 19,99 Euro
Version 1.0.1
Systemanforderungen:
ab iOS 8.0
Kompatibel mit iPad Air, iPad mini 2,iPad Air 2, iPad mini 3, iPad mini 4 und iPad Pro
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