Der Münsteraner DJ-Spezialist Reloop hat den neuen zweikanaligen Battlemixer Elite im Programm, der als „High Performance DVS Mixer for Serato“ angepriesen wird. Der Digitalbolide soll höchsten Ansprüchen genügen und als Steuerzentrale einen umfassenden Zugriff auf Serato DJ Pro erlauben. Klingt ambitioniert.
Mixer
Der Reloop Elite benötigt eine Aufstellfläche von 290 x 418,5 Millimetern in der DJ-Kanzel und wiegt satte sechs Kilogramm. Sein Gehäuse ist aus robustem Metall gefertigt, sodass er Transporte problemlos überstehen sollte. Die Verarbeitung des Mixers ist ansprechend und die gewählten Materialien wissen zu gefallen. Reloop möchte 1249,99 Euro für den Mixer und bundelt diesen mit zwei Serato Control Vinyls sowie der Software Serato DJ Pro inklusive der entsprechenden DVS-Erweiterung. Wirft man einen Blick auf die Mitbewerberprodukte Pioneer DJ DJM-S9 und Rane Seventy-Two, so fällt auf, dass die ähnlich konzipierten Mixer deutlich teurer sind.
Kanäle
Reloop hat den zweikanaligen Elite mit zahlreichen Bedienelementen ausgestattet, die größtenteils zur Steuerung von Serato DJ Pro dienen. Zum Mixen stehen Kanal- und Crossfader von Innofader parat, die kontaktlos arbeiten und sehr leicht gleiten. Gummierte Drehregler erlauben die treffsichere Modifikation der Dreiband-Equalizer und Gain-Parameter und große, silberfarbene Potis dienen zur Kontrolle der Onboard-Tweak-FX. Auf den Außenseiten der Kanäle findet die Steuerung der Serato Effektunits statt. Bis zu drei Effekte sind parallel nutzbar, ihre Bedienung gelingt passgenau mit beleuchteten Tastern, einem Fader und einem Drehregler.
Ein kleines Display informiert über die selektierten Effekte und gewählten Parameter. Zum Einfangen und Modifizieren von Loops gibt es einen separaten Bereich inklusive einer optischen Kontrollmöglichkeit. Unterhalb der Kanalzüge stehen auf jeder Seite acht farbig beleuchtete Pads parat, die eine Vielzahl an kreativen Funktionen steuern. In der Mitte des Mixers befinden sich Bedienelemente für Master-, Booth- und Kopfhörersignale sowie zur Navigation im Songbrowser und zum Laden von Songs.
Vorderseite
Auf der Vorderseite des Reloop Elite sind Drehregler und ein Schalter zur Bearbeitung der Mikrofonsignale platziert. Dazu gesellen sich ein Zweiband-EQ sowie ein Echo-Effekt und eine optional nutzbare Talkover-Funktion. Der Mixer bietet zudem Anpassungsregler für die Kurvenverläufe und Hamsterswitch-Schalter für die Kanalfader und den Crossfader. Des Weiteren lassen an der Frontseite auch die Signale des Softwaresamplers und eines Zuspielers (AUX-Eingang) regulieren.
Rückseite
Die Rückseite des Mixers ist mit zwei Phono- und zwei Line-Eingängen bestückt und bietet einen Session In-/Out für Effektgerät-Ergänzungen oder analoge Mitschnitte. Somit kann ein bequemer Anschluss von verschiedenen Zuspielern erfolgen und auf ein zeitraubendes Umkabeln verzichtet werden. Zur Verkabelung von Mikrofonen ist eine 6,3-Millimeter-Buchse verbaut, die wahlweise Line- oder Mikrofonsignale verarbeitet. Das Masterausgangssignal verlässt den Mixer per symmetrischer XLR- und unsymmetrischer Cinch-Buchsen und der Anschluss eines Monitorsystems gelingt über ein Klinkenbuchsenpaar.
Zur digitalen Kommunikation bietet der Elite-Mixer zwei USB-Anschlüsse für Controller oder die Serato DJ Pro Plattenspieler Reloop RP-8000MK2. Sehr praktisch für DJ-Teams oder einen einfachen DJ-Wechsel sind die doppelten USB-Computer-Ports, die einen Zugriff auf die Soundkarte des Reloop Geräts ermöglichen. Die Soundkarte arbeitet mit 24 Bit und ist mit zehn Ein- und Ausgängen ausgestattet.
Mix it
Der Reloop Elite lässt sich recht einfach installieren, die nötige Verkabelung mit Zuspielern, einer PA und Computern sollte erfahrenen Anwendern auch ohne Zuhilfenahme des Handbuchs gelingen. Serato DJ Pro erkennt den Mixer selbsttätig und unterstützt den Elite ab der Version 2.1.2. Für meinen Test habe ich Serato DJ Pro 2.3 genutzt, diese Version ist kompatibel mit macOS Catalina, der Reloop Elite aber aktuell noch nicht. Wer den Status verfolgen möchte, kann dies auf der Webseite von Reloop. Windows-Anwender müssen einen speziellen Gerätetreiber installieren, damit der Einsatz erfolgen kann.
Zur Komplettierung des digitalen Serato DJ Systems werden zwei Zuspieler benötigt, hierbei ist es möglich, zwischen zwei CD-Playern oder zwei Plattenspieler zu wählen. Fällt die Wahl auf Plattenspieler, lassen sich die Timecode-Vinyls nutzen, die dem Elite beiliegen. Möchte man lieber CD-/Media-Player verwenden, findet man die Timecode-Datei als kostenlosen Download auf der Serato Webseite. Die Timecode-Steuerungen funktionierten nach einem erfolgreichen Kalibrierungsvorgang in meinem Praxischeck sehr gut und verzögerungsfrei.
Mit dem zentral platzierten Browser-Encoder kann bequem in der Songsammlung navigiert werden, die gewünschten Songs landen per Tastendruck in den Decks. Das Mixing der Songs gelingt mit den leicht gleitenden Fadern und dem Crossfader sehr gut und präzise. Die direkten Einstellmöglichkeiten für die Fader auf der Vorderseite des Geräts sind praxisgerecht gewählt, sodass Performance DJs im laufenden Einsatz schnelle Justierungen vornehmen können.
Wählt man im Einstellungsmenü des Mixers den niedrigsten Wert für das Cut-Lag des Crossfaders, so beträgt dieses weniger als einen Millimeter, Hersteller Reloop unterstreicht somit auch an dieser Stelle die professionelle Ausrichtung des Elite. Mit den gut bedienbaren EQ-Potis kann eine gezielte Klangformung erfolgen, dreht man alle Regler nach links, so wird das komplette Kanalsignal ausgelöscht.
Der Reloop Elite bietet zudem zahlreiche kreative Möglichkeiten, um Mixe auszuschmücken. Mit den Onboard Tweak FX Filter, Bitcrusher, Flanger und White Noise lassen sich Übergänge spannend gestalten und die Option Custom kann für selbstgewählte Softwaresteuerungen genutzt werden. Zusätzlich erlaubt der Mixer einen Zugriff auf die Effektkunits in Serato DJ Pro. Hier lassen sich bis zu drei Effekte parallel aktivieren und die Parameter in den kleinen, aber gut ablesbaren Displays des Elite überwachen.
Die Steuerung weiß zu gefallen und die Qualität der Serato Effekte habe ich schon oft in meinen Testberichten lobend erwähnt. Etwas unverständlich ist allerdings, dass die Software-Effekte nicht vorgehört werden können. Die Loop-Steuerung hat mir sehr gut gefallen, da man die aktuelle Loop-Größe immer direkt auf dem Mixer ablesen kann und so Echtzeitmodifikationen der gesetzten Schleifen gezielt vorgenommen werden können.
Die Performance Pads des Reloop-Geräts haben eine praxisgerechte Größe und verfügen über eine optionale Anschlagsdynamik. Sie sind zudem dreifach mit Funktionen belegt, hier sorgen entsprechend illuminierte Modus-Taster mit Farbumschaltung für eine eindeutige Bedienung. Mit den Pads lassen sich die Funktionen HotCue, Loop Roll, Slicer, Sampler, Pitch Play, Saved und Slicer Loop und Saved Flips kontrollieren sowie Platter Play (Geschwindigkeitskontrolle der Reloop RP-8000MK2, um melodische Performances zu kreieren) und Transport. Ergänzend gibt es noch die Funktionen User 1 und 2, die in Serato Pro nach eigenem Gusto programmiert werden können. Die Pads reagieren sehr direkt auf Anwendereingaben, sodass die Befehlssteuerung passgenau erfolgen kann.
Externe Zuspieler
Das digitale Serato DJ Setup kann um externe Zuspieler erweitert werden. In dieser Kombination lassen sich die extern zugeführten Audiosignale durch ein Umschalten des Quellenwahlschalters mit den Tracks aus der Software bequem mixen und die Serato Effekte auch für die Songs aus den CD-Playern oder Plattenspielern nutzen. Verwendet man den Mixer hingegen standalone, liegen die kompletten Softwaresteuerungen natürlich brach, zum Mixen stehen dann aber immer noch die Tweak FX zur Verfügung.
Mikrofone für Durchsagen oder MC-Performances lassen sich sehr einfach einbinden. Die Pegelregulierung und die Kontrolle des kräftig zupackenden Zweiband-EQs finden bequem auf der Vorderseite statt. Optional kann hier ein gut klingender Echo-Effekt und eine effektiv regulierende Talkover-Funktion genutzt werden, die für eine gute Verständlichkeit der Ansagen sorgt.
Klanglich macht der Reloop Elite eine gute Figur, die digitalen und analogen Eingangssignale werden transparent und mit einem ordentlichen Bassfundament an die Ausgänge geleitet.
Fazit
Mit dem Elite schickt Reloop einen Battlemixer für Serato DJ Pro ins Rennen, der höchsten Ansprüchen gerecht wird und in der Profiliga zum Einsatz kommen kann. Die Ausstattungsliste lässt keine Wünsche offen, da der Mixer neben zahlreichen Bedienelementen zur Steuerung der Software auch Onboard-Effekte für Standalone-Einsätze und ausreichend analoge Eingänge für flexible Setup-Zusammenstellungen bietet. Darüber hinaus gibt es zwei USB-Anschlüsse, die einen parallelen Digitalbetrieb erlauben und leicht erreichbare Parameterregler für die hochwertigen (Inno-) Fader. Reloop verlangt 1042,00 Euro für den Elite– ein Preis, der vollkommen in Ordnung geht, zumal Serato DJ Pro inklusive der DVS-Erweiterung und zwei Timecode-Vinyls zum Lieferumfang gehören. Von mir bekommt das Gerät einen Daumen nach oben und ich empfehle das Gerät digitalen Performance-DJs, die einen vollausgestatten Battlemixer für ein faires Budget suchen.
Pro
Sehr gute Verarbeitung
Dreifache Innofader-Bestückung
Zwei USB-Ports für Computer
Viele kreative Funktionen steuerbar
Onboard-Effekte
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Kontra
Software-Effekte nicht vorhörbar
Preis:
1042 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Reloop.
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