Der Reloop KUT ist ein digitaler Battlemixer, der klassische Features mit einer modernen Ausstattung kombiniert, um anspruchsvolle Turntable-Künstler, Scratch-Artists und digitale DJs zu überzeugen. Das optisch sehr auffällige Mischpult kann in verschiedenen analogen und digitalen Setups zum Einsatz kommen und rangiert preislich im gehobenen Mittelfeld dieser Gerätegattung. Ob der Reloop KUT eine Kaufempfehlung erhält, klärt der nachfolgende Praxischeck.
Unboxing
Der Reloop KUT ist ein zweikanaliger Battlemixer und bringt transportfreundliche vier Kilogramm auf die Waage. Sein ordentlich verarbeitetes Gehäuse ist durchgängig aus Metall gefertigt und misst 355 x 254 x 104 Millimeter. Aussparungen links und rechts auf der Oberseite erlauben eine Rackmontage, gummierte Füße auf der Unterseite ein Aufstellen im DJ-Booth oder auf einer Festivalbühne.
Ausstattung
Reloop hat dem KUT zwei Kanalzüge spendiert, die mit Quellenwahlschaltern, Gain- und Dreibandequalizern ausgestattet sind. Letztere lassen sich gut bedienen, da sie gummiert sind und löschen im Kill-Modus bei Linksdrehung das komplette Musiksignal aus oder senken die Frequenzen im Classic-Modus mit -25 dB ab. Extrem leicht gleitende Kanalfader mit einem anpassbaren Kurvenverlauf dienen zum Mixen und recht große, griffige Potis zur Effektkontrolle. Die beiden Kanalzüge sind dem Crossfader fest zugewiesen. Der Crossfader stammt von dem renommierten Hersteller innoFader und bietet ebenfalls einen anpassbaren Kurvenverlauf sowie einen Reverse-Schalter zur Umkehrung des Regelwegs für Mixtricks. Die Kanalpegel und das Masterausgangsignal lassen sich mit 12 segmentigen LED-Ketten in Ampelfarben optisch leicht überwachen. Der Reloop KUT bietet darüber hinaus einen zusätzlichen Kanal, der mit Aux- oder Mikrofonsignalen kombinierbar ist und über eine Zweiband-Kontrolle verfügt. Die Master- und Boothsignale werden per Drehregler gesteuert und für das Cue-Signal zum Vorhören von Songs gibt es separate Bedienelemente.
Anschlüsse
Dreht man den Reloop KUT um und begutachtet dessen Rückseite, so erblickt man zahlreiche Ein- und Ausgänge. Die beiden Kanäle sind mit Line- und Phonoeingängen versehen sowie mit Control-Out-Buchsen, die einen Faderstart erlauben und USB-Routingschaltern. Das Masterausgangssignal verlässt den Mixer über symmetrische XLR-Buchsen und unsymmetrische Cinch-Buchsen, sodass ein Anschluss an eine professionelle Beschallungsanlage erfolgen kann. Der Anschluss eines Monitorsystems gelingt über die Cinch-Buchsen des Booth-Ausgangs. Zur digitalen Kommunikation mit einem Windows-PC oder Mac gibt es einen USB-Port. Dieser dient zur Nutzung der internen Soundkarte und der Übermittlung von MIDI-Controllerdaten. Per Schiebeschalter lässt sich Letzteres deaktivieren. Auf der Vorderseite des Mixers sind 3,5- und 6,3-mm-Buchsen zum Anschluss von Kopfhörern zu finden sowie eine XLR/Klinke-Combo-Buchse für Mikrofone und eine Miniklinkenbuchse (Aux) für ergänzende Zuspieler.
Battlemixing
Der Reloop KUT kann als klassischer Battlemixer zum Einsatz kommen und die Signale von Plattenspielern oder CD-/Mediaplayern verarbeiten. Aufbau und Verkabelung sind schnell erledigt und können ohne Blick in das Handbuch vorgenommen werden. Um den Eingangspegel auf die gewünschten 0 dB anzuheben, muss man den Gain-Regler sehr weit aufdrehen. Das ist recht ungewöhnlich, sorgt aber auch dafür, dass Übersteuerungen so gut wie ausgeschlossen sind. Das Überblenden von Songs gelingt mit den leicht gleitenden Kanalfadern sehr gut und auch die Frequenzbearbeitung mit den umschaltbaren Equalizern weiß klanglich zu überzeugen. Mit den Kurvenverlauf-Drehreglern lassen sich die Kanalfader und der Crossfader an die individuellen Vorlieben anpassen. Die Einstellungen reichen von langsam öffnend zum Überblenden von Songs in einem House- oder Techno-Mix bis zu sehr schnell öffnend. Das Crossfader Cut-Lag ist circa ein Millimeter groß, sodass Turntable-Tricks oder Scratch-Manöver ausführbar sind. Positiv: Schließt man zwei Kopfhörer gleichzeitig an den Reloop KUT an, bleibt der Ausgangspegel nahezu unverändert, sodass auch DJ-Teams damit arbeiten können.
Erweiterung
Zur Setup-Erweiterung lassen sich auf der Vorderseite des Mixers Mikrofone oder Linepegel-Zuspieler anschließen. Die gewählte Positionierung bietet den Vorteil, das zusätzliches Equipment recht einfach nachträglich verkabelt werden kann, allerdings sollte man speziell für den Aux-Eingang darauf achten, das passende (Miniklinken-) Kabel einzupacken. Eine Vorhörfunktion für den Auxeingang wäre wünschenswert gewesen, um Signale aus dieser Quelle in einen Mix integrieren zu können, leider gibt es diese aber nicht. Schließt man ein Mikrofon an den Reloop KUT an, kann das eingehende Signal selbst oder per optionaler Talk-Over-Funktion gesteuert werden. Letztere senkt das Musiksignal automatisch ab, wenn in das Mikrofon gesprochen wird. Besonders bei mobilen DJs ist dies eine gerne gesehene Funktion, um An- oder Durchsagen zu tätigen.
Digitales Mixing
Die unter der Haube des Mixers verbaute Soundkarte ist mit acht Eingängen und sechs Ausgängen ausgestattet und arbeitet mit 24 Bit und bis zu 96 Kilohertz. Das Audiointerface lässt sich zum Digitalisieren von analogen Tonträgern nutzen, aber auch zur Wiedergabe von Songs aus einem digitalen DJ-System. Verwendet man Programme wie Rekordbox DJ, Virtual DJ oder Cross, so kann nach der Kanalzuweisung in der Software und der entsprechenden USB-Routingaktivierung auf der Rückseite des Mixers neben einer Controllerbedienung auch eine Timecode-Steuerung mit CDs oder optional erhältlichen Vinyls erfolgen. Hier lassen sich niedrige Latenzeinstellungen wählen und die Systeme authentisch mit Datenträgern steuern. Leider gelingt die Timecode-Steuerung nicht mit Serato DJ oder Traktor Scratch Pro, beide Programme erlauben eine Timecode-Kontrolle nämlich nur mit ausgesuchter Hardware. Da nahezu jedes Bedienelement des Reloop KUT MIDI-Befehle via USB sendet, kann der Mixer auch als DJ-Controller eingesetzt werden. Für eine umfassende Steuerung wären sicherlich ein paar zusätzliche Taster oder Pads hilfreich gewesen, aber auch so kann man recht viele Softwarefunktionen fernbedienen. Per Schiebeschalter lässt sich das Aussenden der MIDI-Daten unterbinden, um eventuelle Störungen zu vermeiden.
Effekte
Mit den Kanaleffekten können analoge oder digitale Eingangssignale bearbeitet werden. Vier Taster stehen zur Aktivierung der sieben ordentlich klingenden Effekte bereit. Folgende Effektkombinationen stehen zur Auswahl: Phaser/Flanger, Low-Pass-/Tiefpass, Gate/Crush und der Einzeleffekt White Noise. Die unterschiedlichen Effekte werden durch eine Links- und Rechtsdrehung des Effektdrehreglers aktiviert. Leider lassen sich die Effektparameter nicht individuell bearbeiten, sodass eine gezielte Feinabstimmung nicht möglich ist. Gerade für „White Noise“ wäre das aber wünschenswert gewesen, da das Rauschen etwas unvermittelt einsetzt.
Fazit
Der Reloop KUT ist ein gut ausgestatteter Battlemixer, der einen flexiblen Einsatz erlaubt. Die sehr leicht gleitenden Fader und der präzise arbeitende Crossfader machen den Mixer für Turntable-Artists interessant, ganz gleich ob diese mit analogen Vinyls oder Timecode-Medien arbeiten. Bei letzterem ist eine Kombination mit den populären Lösungen von Native Instruments oder Serato zwar nicht möglich, dafür aber mit gut funktionierenden Alternativen von Pioneer DJ, Mixvibes oder Atomix. Mobile DJs können den KUT bei Bedarf in ein Rack montieren und Mikrofone sowie zusätzliches Equipment bequem verkabeln. Kleine Abzüge gibt es im Bereich der Effekte, da der Anwender keine Möglichkeit zur Anpassung hat. Wer einen Battlemixer mit einer digitalen Zusatzausstattung sucht, kann hier zugreifen.
Pro
Crossfader von innoFader
Leicht gleitenden Kanalfader
Faderkurven einstellbar
Integriertes Audiointerface
Gute Verarbeitung
Effekte
Kontra
Effekte nicht anpassbar
Auxeingang kann nicht vorgehört werden
Preis:
285,00 EUR
Weitere Informationen auf der Reloop-Website.
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