Nach dem RMX-10 BT bringt die Münsteraner Firma Reloop jetzt einen Bluetooth-fähigen Mixer mit vier Kanälen und zahlreichen Audioausgängen auf den Markt. RMX-44 BT heißt das gute Stück und will mit puristischem Design überzeugen: Vier übersichtliche Channelstrips mit bipolarem Multifilter als exzentrischstes Feature sind schnell erschlossen. Was der Mixer sonst noch so drauf hat und wie sich die Bluetooth-Implementierung im größeren Stil schlägt, zeigt dieser Test.
Verarbeitung, Anschlüsse und technische Daten
Der Reloop RMX-44 BT ist mit seinem 320 x 106 x 379 mm Metallgehäuse und 5,4 kg Gewicht ein ganz schönes Stück Hardware. Allerdings fällt der Mixer damit – wie beispielsweise Numark M6 USB Black – ins herkömmliche Vierkanalformat. Der Vorteil bei so großem Gear: Zwischen den Bedienelementen bleibt reichlich Platz für die Finger.
Das fällt besonders beim Reloop RMX-44 BT mit seinen griffigen Potis auf. Nicht nur optisch ansprechend, besitzen die gummierten Potikappen eine angenehme Härte und sind ganz leicht gerastert. Die raumgreifende Oberfläche des RMX-44 BT lässt außerdem reichlich Platz für die größer gehaltenen Filter-Potis und den Master-Regler.
Die Fader sind absolut leichtgängig und der Crossfader ist sogar Innofader-kompatibel. Kurzum: Am RMX-44 BT von Reloop gibt es was die Verarbeitung betrifft schon mal nichts zu meckern.
Die meisten Anschlüsse des RMX-44 BT befinden sich auf der Rückseite. Hier gibt es einen Unbalanced-Master-Ausgang in Form von zwei XLR-Buchsen sowie extra Ausgänge für Master, Record und Booth in Cinch-Ausführung. Kanäle eins und vier verfügen über Cinch-Eingänge für CD und Line, bei den Kanälen zwei und drei gibt es CD und Phono. Abgerundet wird das Heck durch den DC-In mit zugehörigem Power-Schalter und einem Grounding Pin.
Die restlichen Ausgänge befinden sich auf der linken Seite der Oberfläche des RMX-44 BT. Es fehlen aber nur noch der XLR-Mikrofoneingang und ein 3,5mm-Kopfhörerausgang. Hier wäre ein zusätzlicher Kopfhörerausgang schön gewesen, um sich den externen Splitter zu sparen.
Ach und ist es eigentlich bemerkenswert, dass bei einem voll digitalen Mixer aus dem Jahr 2021 abgesehen von Bluetooth keine Verbindung mit einem Computer möglich ist? Der RMX-44 BT wird mit passendem Netzteil und Anleitung geliefert.
Die Kanäle
Die vier Kanäle des RMX-44 BT teilen sich denselben Aufbau. Oben angefangen geht es los mit einem großen Kippschalter für die Input-Wahl – das Bluetooth-Signal landet übrigens auf Kanal 4, der entsprechend mit einem Drei-Wege-Schalter ausgestattet ist. Als nächstes kommen die Gain Potis und die Level-Anzeige.
Letztere leuchtet ausreichend hell und ist mit sechs Segmenten relativ üppig ausgestattet. Die drei EQ-Potis für Low-, Mid- und High-Frequencies greifen bei den Frequenzen 70 Hz, 1 kHz und 13 kHz. Alle Regler können ihre Frequenz von -25 bis +12 dB steuern, lassen auf Linksschlag aber noch hörbare Reste zurück.
Das bipolare Filter klingt für digitale Verhältnisse weniger scharf, problematisch ist aber, dass die Resonanz voreingestellt ist und nicht nachjustiert werden kann. Das sorgt für One Trick Pony Filtering, wenn auch als Low- sowie Highpass.
Trotz der Abzüge in Sachen Funktionalität überzeugen sämtliche Drehregler des RMX-44 BT jedoch mit ihrem Spielgefühl. Es folgen die Funktionstaster für die Zuweisung zum Cue-Mix sowie die Volumefader. Im Vergleich zum Crossfader sind sie etwas fester geraten – genau so, wie es soll.
Cue, Mic und Master
Beim Mikrofonkanal wurde leider komplett auf eine Pegelanzeige verzichtet, dafür gibt's auch Hi- und Lo-Potis für die Klangregelung und eine Peak LED. Via Kippschalter kann der Kanal ein- und ausgeschaltet oder in den Talkover-Modus versetzt werden, in dem das Mastersignal zugunsten des Mikrofons leicht abgesenkt wird. Ein Gain-Regler zum Einpegeln darf natürlich auch nicht fehlen.
Während die sechs LEDs in der Pegelanzeige der einzelnen Kanäle noch ausreichten, hätten es beim Master ruhig ein paar mehr sein können. Spätestens hier fällt auf, dass außerdem die dB-Werte recht klein aufgedruckt sind, was nur wenig zur Orientierung beiträgt. Wie eingangs erwähnt ist der Lautstärkeregler für den Mastermix ähnlich wie die Filter Knobs etwas größer geraten, was dem Spielgefühl zuträglich ist.
Abgerundet wird die Sektion mit einem Regler für Master-Balance und einem für Booth, Tastern für Cue und Bluetooth sowie einem Kippschalter für die Crossfader-Ansprache. Der Cue-Bereich ist hingegen überschaubarer gehalten: Ein Poti bestimmt die Lautstärke des Cue-Signals, eins regelt die Balance zwischen Cue und Mix, vorausgesetzt der zugehörige Kippschalter steht auf Mix.
In der Split-Position herrscht eine strenge Verteilung der jeweiligen Signale auf den linken und rechten Kopfhörer. Zur Crossfader-Sektion gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass der Werk-Fader besonders leichtgängig ist, nicht auffällig wackelt und wie eingangs erwähnt Innofader-kompatibel ist.
Bluetooth
Während die bisherigen Features eher zur Standardausrüstung eines Vierkanalmixers zählen, ist das Alleinstellungsmerkmal des RMX-44 BT eigentlich die Bluetooth-Konnektivität. Bei aktiviertem Bluetooth Button wird das Signal des verbundenen Geräts an Kanal vier geschickt – vorausgesetzt der Kippschalter steht auf der passenden Position.
So praktisch die kabellose Verbindung in der Theorie auch sein mag, geht mit der Bluetooth-Verbindung immer auch ein Qualitätsverlust einher, der einfach nicht clubtauglich ist. So hart es auch klingt, aber dieses Feature scheint eher ein Gimmick für zu Hause oder kleinere Settings zu sein. Wer weiß, für Alleinunterhaltende auf Hochzeiten und Co. oder alle, die häufig den Mikrofoneingang verwenden, sind die Sound-Einbußen vielleicht vertretbar.
Fazit
Der Reloop RMX-44 BT besetzt eine sonderbare Nische. Er ist hochwertig verarbeitet und verfügt über ausreichend Anschlüsse für größere Anwendungen. Allerdings ist er gleichzeitig in seinen Möglichkeiten eher begrenzt. Auch wenn der Workflow vom puristischen Design des RMX-44 BT profitiert, sind die EQs non killable und die Filterresonanz voreingestellt. Der Blauzahnbollide macht das, was er soll, zwar recht anständig, seriösere Setups wachsen jedoch früher oder später aus ihm heraus. So wie beim Innofader-Upgrade heißt das also draufzahlen, was bei einem Preis von 429 Euro pro RMX-44 BT nicht die beste Aussicht ist. Auch die Bluetooth-Kompatibilität macht hier keinen sonderlichen Unterschied mehr. Generell scheint die Idee wegen des Qualitätsverlusts eher was für vor der Feier zu sein, als tatsächlich im Club Verwendung zu finden – es sei denn, man möchte eine Lanze für Songwünsche Dritter brechen. Vielleicht gibt es aber auch einfach weniger pingelige Subkulturen, die den RMX-44 BT mit seiner einzigartigen, wenn auch sonderbaren Ausstattung schätzen können.
Pro
Solide Verarbeitung und schickes Design
Wertige Bedienelemente
Viele Anschlüsse
Kontra
Bluetooth-Implementierung eher Gimmick
Preis:
429 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Reloop.
1 Kommentare zu "Test: Reloop RMX-44 BT / DJ-Mixer mit Bluetooth"
Hallo,
beim Master Out ist laut Foto über den XLR-Buchsen folgendes zu lesen: “(BALANCED)”. Im Tex steht dann plötzlich “Unbalanced-Master-Ausgang in Form von zwei XLR-Buchsen”. Das ist ein Widerspruch.
Schönen Gruß,
Georg
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