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Test: Reloop RP-8000 - Plattenspieler mit integriertem MIDI-Controller

Test: Reloop RP-8000 - Plattenspieler mit integriertem MIDI-Controller

Archiv. 3. März 2014 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
admin

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Reloop RP-8000

Wir befinden uns im Jahr 2013. Der ganze Turntable-Markt scheint am Boden zu sein… der ganze Turntable Markt? Nein! Eine unbeugsame deutsche Firma hört nicht auf an das „schwarze Gold“ zu glauben.
Zur letzten BPM-Show ging Reloop in die Offensive. Es entstanden nicht nur in Kooperation mit Ortofon mehrere neue Tonabnehmer, auch die Turntables RP-7000 und -8000 erblickten das Licht der Öffentlichkeit.
Um Softwaresysteme besser in den eigenen Workflow einzubinden, waren DJs bisher auf Zusatzprodukte angewiesen. Ergänzende Controller, Mixer mit Midifunktionen und Co. sollten das Überleben des Plattendrehers auch im digitalen Zeitalter ermöglichen. Ein Plattenspieler der sich nahtlos in den digitalen Workflow einfügt, war schon lange der nächste logische Schritt. Mit dem RP- 8000 ist Reloop auf dieses Bedürfnis eingegangen.
Da beide Plattenspieler technisch baugleich sind, gilt dieser Test ebenso für den RP-7000. Auf die Unterschiede wird an den entsprechenden Stellen hingewiesen.

Ersteindruck

Die Design-Inspiration für Reloops neues Turntable Line-up ist nahezu unverkennbar. Beide Modelle warten mit dem gleichen klassischen Aussehen der Technics MK2 Reihe auf. Wüsste man es nicht besser, könnte man sogar den RP-7000 auf den ersten Blick mit einem 1210er verwechseln. Das Faceplate selbst ist aus Metall, der Rest des Gehäuses besteht aus Kunststoff. Im Detail gibt es, neben den zusätzlichen Funktionen, ein paar deutliche Unterschiede zum 1210er. Plattenteller, Tonarm und Pitch-Fader wurden etwas weiter rechts platziert, um Platz für die Midi-Steuerung zu schaffen. Der Plattenteller ist außerdem nicht im Gehäuse eingelassen, sondern sitzt obenauf und somit etwas höher. Die Kabel sind allesamt abnehmbar, der Ausgangspegel ist zwischen Phono- und Linesignal umschaltbar. Ein Erdungskabel ist in beiden Fällen nicht nötig.

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RP-8000 Pitch

Der Pitchbereich reicht bis 50% und ist in mehreren Stufen (8%, 16%, 50%) umschaltbar. Beim RP-8000 informiert zusätzlich eine digitale Anzeige über den aktuellen Pitchwert. Bis 20 % kann der Pitch auf zwei Nachkommastellen genau reguliert werden. Der Pitchfader selbst rastet nicht in der Mitte ein, sondern hat stattdessen einen Quartzlock-Button. Außerdem informiert, wie beim Technics, eine LED am Rand über die Nullstellung.
Die Drehgeschwindigkeit des Plattentellers wurde um 78 RPM und einen Rückwärtslauf erweitert. Zusätzlich sind Start/Stopp-Zeit und das Drehmoment einstellbar. Der Start-Stopp Wert reicht von 0,2 bis 6 Sekunden. Dabei sind beide Zeiten aneinander gekoppelt, also nicht individuell regelbar. Mit einem Umfang von 1,6kg bis 4,5kg dürfte das verstellbare Drehmoment jeden DJ zufrieden stellen. Beim RP-8000 gibt die Digitalanzeige neben dem Pitchwert auch über Drehmoment und Start-/Stoppzeit Auskunft.
Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass das Targetlight abnehm- und drehbar ist und der RP-8000 mit 9,7kg leichter als ein 1210er oder Stanton ST.150 ist.

Im Einsatz
textur (7 von 12)Auspacken, Ausgangspegel einstellen, Kabel anschließen und schon kann es losgehen. Die Kabel sind allesamt gewinkelt, sodass kein Teil über den Umfang des Gehäuses herausragt. Dies dürfte besonders Turntablisten und Scratch-DJs freuen, die Ihren Plattenspieler hochkant neben dem Mixer positionieren. Beim mitgelieferten Chinchkabel bleibt zu bemerken, dass es ebenso stabil wie steif ist. Je nach Platzangebot auf dem Tisch muss man also etwas kämpfen, bis man es an seinen Platz „gezwängt“ hat.
Eingeschaltet wird der Plattenspieler über die Stroboskopleuchte. Im Gegensatz zu anderen OEM-Modellen gibt es (zum Glück!) keinen separaten Hauptschalter an der Rückseite. Der Drehschalter wird zum Teil vom Lampengehäuse geschützt, um versehentlichem Betätigen vorzubeugen. Wer schon mal an Technics gejuggled hat, wird dies zu schätzen wissen.

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Im Gebrauch macht sich die Motorstärke sofort bemerkbar. Bei maximalem Drehmoment und minimaler Startzeit reagiert der Plattenspieler umgehend auf alle Veränderungen. Selbst der Rückwärtslauf im vollen Betrieb geht kaum mit Verzögerungen einher. Die Start-Stoppzeit lässt sich bei 4,5kg am effektivsten regulieren. Niedrigere Motorwerte beeinflussen direkt die Reaktionsgeschwindigkeit des Motors.
textur (6 von 12)Das minimale Drehmoment ist nicht ganz auf Technics Niveau. Im direkten Vergleich ist die Startzeit etwas höher und schon bei leichtem Druck bleibt der Teller stehen. Man muss für das 1210er Feeling also etwas mit den Reglern experimentieren. Der Plattenteller läuft gleichmäßig und ohne Unwuchten, was gerade bei längeren Mixes angenehm ist. Sorgen, dass „nur“ ein S-Tonarm verbaut wurde, braucht man sich keine machen. Selbst bei längeren Scratch-Sessions war dieser nicht aus der Bahn (bzw. Rille) zu bringen.

Beim Reloop RP-8000 dürfte der integrierte MIDI-Controller, der über USB mit dem Rechner verbunden wird, vor allem DVS-DJs interessieren. Mit diesem stehen acht gummierte und hintergrundbeleuchtete Tasten zur Verfügung, die sich über vier Ebenen nutzen lassen (Cue, Loop, Sampler und User). Der User Mode ist für eigene Funktionen vorgesehen. Wer möchte, kann aber auch sämtliche Midi-Signale des Plattenspielers intern konfigurieren. Dies geschieht über Tastenkombinationen und das LED Display. In Zeiten, in denen sich DJ-Softwares rasant verändern also eine gute Idee, um für zukünftige Features weitere Ansteuermöglichkeiten zu haben. Die einzelnen Ebenen lassen sich außerdem verknüpfen, sodass z.B. die ersten vier Pads Cues und die anderen vier Pads Samples ansteuern. Ein unscheinbarer Encoder in der Nähe des Plattentellerrandes kann zum Navigieren in der Tracklist und zum Laden in das Deck genutzt werden.

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RP-8000 Anschlüsse

Für die Nutzung mit Serato Scratch Live (Ab Version 2.5) und Traktor Scratch Pro (Ab Version 2.6) stehen auf der Reloop-Seite vorgefertigte Mapping-Dateien zur Verfügung. Eine Kurz-Anleitung hierfür stand jedoch nur als englische Textdatei bereit. Im Test mit den führenden DVS-Systemen ließen sich beide Mappings ohne weiteren Aufwand laden und nutzen. In Serato DJ 1.6 lässt sich der integrierte MIDI-Controller des Reloop RP-8000 ebenfalls nutzen. Hier ist es aber aufgrund der (noch) fehlenden MIDI-Out Option nicht möglich die Tastenbeleuchtung anzusteuern. Wer mehrere RP-8000 im Einsatz hat, kann diese über die TT-Link Funktion verbinden und braucht letztlich nur einen USB-Port am Laptop. Dabei werden die Plattenspieler automatisch den korrekten Decks in der Software zugewiesen und kommen sich im Signalfluss nicht in die Quere.

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RP-8000 Midi Sektion

Fazit

Der Reloop 7000 bietet technisch nichts, was man nicht schon von vielen anderen Turntables kennt. In einigen Details und durch das neue Design hebt er sich aber durchaus von der Menge ab. Auch durch den günstigen Preis stellt er eine sehr gute Option dar. Wer nach einem modernen Turntable ohne Abstriche sucht, ist beim RP-7000 absolut richtig. Wer zusätzlich Wert auf die Digitalanzeige und die Midi-Funktionen legt, wird sich beim RP-8000 wie zu Hause fühlen. Gerade im Einsatz mit einem DVS wird der RP-8000 viel Freude bereiten, da man sich einen zusätzlichen MIDI-Controller sparen kann. Sofern man mehrere 8000er verwendet, kann man diese sogar per USB-Kabel verlinken. Alles in Allem ein gelungener Plattenspieler, an dem Mix- und Scratch-DJs gleichermaßen Spaß haben werden.

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Mehr Informationen

+ Plattenspieler mit MIDI-Conntroller
+ Einstellbares Drehmoment
+ USB-Link möglich
+ Gute Scratch- und Mixeigenschaften
+ Mappings für Serato Scratch Live und Traktor Scratch Pro erhältlich

Im Lieferumfang enthalten:
Stromkabel, Chinchkabel, 2x USB Kabel (alle gewinkelt), Nadellampe (aufsteckbar), Anleitung, Slipmat, Singlepuck, Abdeckhaube separat erwerbbar. Eine Headshell liegt nicht bei.

Preis: 599.- Euro (RP-7000: 429.- Euro)
Lieferzeit: sofort
Zur Herstellerseite

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