Test: Sonicware LIVEN Texture Lab – Sampler, Sequenzer und Grain-Synthesizer

Test: Sonicware LIVEN Texture Lab – Sampler, Sequenzer und Grain-Synthesizer

Tests. 13. November 2024 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Kai Dombrowski

Sonicware baut die LIVEN-Reihe weiter aus und bringt in Form des Texture Lab einen preiswerten Sampler und Granularsynthesizer auf den Markt. Wie der Name schon sagt, ist das Texture Lab besonders für atmosphärische Klanglandschaften geeignet. Das zeigt sich am integrierten Reverb mit Shimmerfunktion oder dem extra langen Step Sequenzer mit einer Maximallänge von 128 Steps pro Pattern. Das samplebasierte Instrument soll zum Experimentieren einladen und verspricht, aus praktisch jedem Sound eine musikalische Textur zaubern zu können. Die Details gibt es im folgenden Test. 

Quick Facts

  •   Kompakter Sampler und Granularsynthesizer
  •   Zwei LFOs mit verschiedenen Wellenformen
  •   Verschiedene Reverb-Modelle sowie Multimode Filter mit Resonanz
  •   Sequenzer mit maximal 128 Steps und 128 Patternspeicherplätze
  •   32 Sampleslots für Samples mit maximal 6 Sekunden Länge

Verarbeitung und Haptik

Sonicware bleibt dem LIVEN-Design auch beim Texture Lab treu und hat den Granularsynth in das gleiche 297 x 176 x 48 mm Gehäuse gepackt wie zuvor XFM, 8bit Warps und Co. Das Instrument wiegt schlappe 790 g und ist weitestgehend aus Kunststoff gefertigt. Der Stabilität tut das keinen Abbruch, das Gear aus der LIVEN-Reihe ist erstaunlich roadtauglich. Außerdem ist die Farbkombi aus Weiß, Orange und Teal eine absolute Augenweide.

Im Vergleich zu älteren Geräten der Serie haben Sonicware beim Texture Lab auf das Overlay verzichtet, was für einen deutlich zugänglicheren Workflow sorgt. Die Bedienung ist dank der 16 Drehregler, 16 Funktionsknöpfe, ebenfalls 16 Step Buttons und 27 Klaviertaster absolut hands on. 

Das Spielgefühl der Klaviatur ist zwar gewöhnungsbedürftig, dank der ausreichenden Größe und dem spürbaren Druckpunkt aber durchaus angenehm. Die Potis verfügen über ausreichend Drehwiderstand, was präzise Settings begünstigt, und machen, was sie sollen – Plastik hin oder her.

Wie immer sind die Funktionstaster aus weichem Gummi und mit einer interaktiven Beleuchtung versehen, sodass auch Sonderfunktionen und Shift-Kombinationen deutlich erkennbar sind. Abgerundet wird die Haptik des Texture Lab durch eine 40 x 15 mm Digitalanzeige. Weil das Display auf vier Stellen begrenzt ist, sind nicht alle Abkürzungen gleich verständlich, doch der Großteil an Parametern ist erstaunlich gut nachvollziehbar.  

LIVEN Texture Lab: Anschlüsse und Lieferumfang

Die Anschlüsse von Sonicwares Texture Lab sind absolut überschaubar: Audio-Ein- und -Ausgänge sowie ein Kopfhöreranschluss im 3,5-mm-Klinkenformat vermitteln den Sound, für die Kommunikation mit anderen Geräten gibt es MIDI-In und -Out nach fünfpoliger DIN sowie Sync In und Out per Miniklinke.

Die Stromzufuhr erfolgt entweder via sechs AA-Batterien oder mittels 9 Volt Netzteil. Es sind jedoch weder die Batterien noch das Netzteil im Lieferumfang des Texture Lab enthalten und weil der DC-In die relativ exotische Center-positiv-Polarität erfordert, muss man wohl zusätzlich ein Netzteil kaufen – schade! 

Wie für LIVEN typisch, gibt es wieder einen integrierten Lautsprecher. Der ist zwar ganz nett für unterwegs, wird den klanglichen Kapazitäten des Texturelab jedoch nicht wirklich gerecht. Weil das Texture Lab auch als Sampler fungiert, wäre ein integriertes Mikrofon spannend gewesen, ähnlich wie beim Sonicware Smpltrek.

Samples können zwar auch via MIDI importiert und exportiert werden, für die Live-Aufnahme muss jedoch der Line In ausreichen. Dieser erlaubt übrigens auch ohne Sampling, externe Sounds via Filter, Reverb, Grain Synth und Co. zu bearbeiten. Im Lieferumfang des Texture Lab befinden sich lediglich eine Warranty Card und der QR-Code zum Download des Online Manuals. 

Sonicware Liven Texture Lab Draufsicht.

Sample Settings

Im LIVEN Texture Lab von Sonicware finden bis zu 32 Samples mit einer Maximallänge von jeweils sechs Sekunden Platz. Von Werk sind bereits 16 Sounds im internen Speicher des Samplers vorhanden, die übrigen 16 Slots sind für eigene Klänge vorgesehen. Für die Auswahl des aktiven Samples ist der Source Knob vorgesehen, hinzu kommen Regler für Pitch, Startposition und Länge des Klangschnipsels.

Per Pitch-Regler lassen sich die Samples in 0,4-Cent-Schritten bis zu zwei Oktaven rauf oder runter stimmen. Schöner wäre gewesen, per Value Encoder auch 0,1-Cent-Einstellungen vornehmen zu können, dieser hat jedoch keinerlei Effekt auf den Pitch Parameter. Außerdem ändert sich beim Stimmen zwangsweise das Playbackspeed des Samples – typisch Sampler eben. 

Die Position- und Length Regler sind beispielsweise dazu geeignet, aus längeren Samples den gewünschten Anteil zu bestimmen. So lassen sich einzelne Töne aus einer aufgenommenen Melodie isolieren oder etwa der Attack eines Sounds abschneiden, um einen flächigeren Klang zu erzeugen. Zusätzlich können Position und Length bei gehaltener Shift-Taste verwendet werden, um die Startposition der Sample-Wiedergabe zu randomizen.

Position steuert hier die Modulationsrate, Length ist für Depth zuständig. Übrigens wird der per Poti eingestellte Sample-Abschnitt beim Verstimmen nicht mitskaliert, sodass zuvor gecuttete Anteile bei tieferen Tunings plötzlich wieder auftauchen. Abgerundet werden die Sample Settings durch die Auswahl der Abspielrichtungen vorwärts, rückwärts und random.     

LIVEN Texture Lab: Grain Controls

Der Clou des Sonicware Texture Lab ist der integrierte Granular Synthesizer. Die obersten vier Regler auf der Gehäuseoberfläche bestimmen die Größe der Grains und deren Timing sowie Anzahl bzw. Density und Diffusion. Die Grain Size reicht von 2 ms bis zu einer Sekunde und die verfügbare Höchstzahl an Grains hängt vom eingestellten Voice Mode ab: Steht der aktuelle Patch auf Polyphon, sind für jede der vier Stimmen 16 Grains verfügbar. Mono erlaubt bis zu 32 Grains und bei Legato sind es sogar 64.

Bei Settings jenseits der 64 fängt der Density-Regler an, die Grains chorusartig zu verstimmen und via Diffusion-Poti lassen sich die Sample-Körnchen im Stereofeld verteilen, was für herrlich breite Klanglandschaften sorgt. Mittels Shift-Kombination kann übrigens auch die Shape der Grains geregelt werden, um beispielsweise den Attack etwas weicher zu machen. 

Um zu veranschaulichen, was genau ein Granular Synth macht, haben Sonicware eine kleine Grafik auf die Gehäuseoberfläche gedruckt. Innerhalb des Sample-Spielraums, der mittels Position und Length abgesteckt wurde, werden zufällige Fragmente des Sounds relativ rhythmisch wiedergegeben.

Auch wenn der Effekt deutlich unorganisierter ist als beispielsweise ein Multitap Delay, gibt es beim Texture Lab die Möglichkeit, das Timing der Grains zu bestimmen. Für BPM-synchronisierte Settings stehen von 32teln bis zu ganzen Noten jede Menge Subdivisions bereit, wenn der Timing-Regler von der 12-Uhr-Position nach rechts gedreht wird. Der linke Regelbereich ist für BPM-unabhängige Settings vorgesehen. 

Mit einer weiteren Shift-Kombination können auch Size und Shape der Grains randomized werden, wobei die Modulationstiefe mittels Value Encoder justiert wird. Der Jitter-Parameter, der über Shift und Timing geregelt wird, sorgt außerdem für vibige Temposchwankungen. Übrigens haben die Einstellungen am Pitch Poti keine Auswirkung auf die Tonhöhe der Grains, diese lassen sich ausschließlich via Speed Knob verstimmen.

Damit lassen sich spannende Shimmer-Effekte erzeugen, indem das Haupt-Sample deutlich tiefer gestimmt wird als die Grains oder andersrum. Außerdem kann die Wiedergaberichtung des Grain-Anteils unabhängig vom Ausgangs-Sample eingestellt werden, um noch mehr Abwechslung zu erzeugen.   

Modulation und Hüllkurven im LIVEN Texture Lab

Abgesehen von den bereits erwähnten Möglichkeiten, die Sample-Position oder Grain Size und Shape zu randomizen, haben Sonicware dem Texture Lab noch zwei LFOs spendiert, mit denen sich auch gezielte Modulationen realisieren lassen. Beide LFOs sind weitestgehend identisch und unterscheiden sich nur darin, dass LFO1 über ein Fade-In-Feature verfügt und LFO2 nicht. Die maximale Fade-In-Time beträgt 8000 ms.

Die verfügbaren Wellenformen sind unter anderem Sinus, Square, Triangle, Saw, Ramp und Random. Letzterer kommt mit einer Smooth-Random-Variante, die weniger starke Modulationskanten besitzt. Hinzu kommen Logarithmic und Reverse Logarithmic Waves, die sich besonders gut als Pseudo-Envelope eignen. Eine Pulsewave mit justierbarer Pulsbreite sowie Step Waves mit bis zu 7 Steps und Keyboard Tracking runden das Arsenal an Modulationsquellen ab.  

Als Modulationsziele sind in Form von Grain Size und Timing, Density, Diffusion, Shape, Jitter und Speed alle Parameter des Grain Synths verfügbar. Filter Cutoff und Resonanz sind natürlich ebenfalls anwählbar und von den regulären Sample Controls können Pitch, Position, Length und Blend moduliert werden. Leider können die verschiedenen Modulationsmöglichkeiten des Texturelab nicht aufeinander zugreifen, um beispielsweise die Modulationsrate eines LFOs zu modulieren.

Die Modulationsrate der LFOs lässt sich im Handumdrehen mit der Pattern BPM synchronisieren. Hier stehen von vier Takten bis zu 32tel Noten jede Menge Subdivisions zur Verfügung. Beide LFOs kommen mit optionalem Retrig-Feature, sodass der Modulationszyklus wahlweise mit jeder gespielten Taste von vorne beginnt.

Die simple Hüllkurve, bestehend aus Attack und Release, ist ausschließlich für den Amp zuständig. Die maximalen Zeitwerte für Attack und Release sind übrigens jeweils 5000 ms, wobei die erste Hälfte des Release-Regelwegs noch die Gate-Time von 10 bis 90 % steuert. 

Auch wenn mittels Retrig, Logarithmic Wave und Fade-In-Time Envelope-ähnliche Modulationsformen erzeugt werden können, wäre es schön gewesen, die Hüllkurve des Texture Lab direkt als Modulationsquelle verwenden zu können.

Dass weder Attack und Release noch Volume bzw. Velocity oder die Reverb Parameter via LFO modulierbar sind, ist ein weiteres Manko. Wer darauf nur schwer verzichten kann, sollte das Sequenzer-Kapitel besonders gründlich lesen, um zu schauen, ob die Parameterlocks und Automationen vielleicht Abhilfe schaffen könnten.    

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

LIVEN Texture Lab: Filter und Reverb

Passend zum Ambient-lastigen Design des Texture Lab haben Sonicware einen für ihre Verhältnisse vielseitigen Reverb implementiert. Dieser kennt die Modi Hall, Room, Arena, Plate, Tunnel oder Infinite und kann jeden Reverb-Typen zusätzlich mit Shimmer versehen. Reverb Mix und Shimmer Amount werden mittels Reverb Poti bzw. Shift geregelt. Die verschiedenen Modi unterscheiden sich primär in der Maximallänge der Hallfahnen und deren Dichte.

Der Effekt ist zwar eine angenehme Erweiterung des Texture-Lab-Arsenals, klingt jedoch schnell blechern und etwas billig. Schade ist auch, dass sich die Reverb Settings nicht modulieren oder als Automation im Sequenzer aufnehmen lassen. Das wäre besonders beim Shimmer spannend. 

Auch das Multimode-Filter ist nicht gerade eine klangliche Offenbarung. Hier stehen Lowpass, Highpass und Bandpass zur Auswahl und via Filter-Poti bzw. Shift-Kombination können Cutoff und Resonanz geregelt werden. Die Resonanz ist relativ zahm, weit weg von Selbstoszillation und bringt z. B. beim Lowpassfilter eine hörbare Ausdünnung im Bassbereich mit sich.

Für die grobe Beschneidung unerwünschter Frequenzen oder Modulation via LFO ist das Filter aber durchaus nice to have. Wie bei den meisten LIVEN-Geräten sind auch die Effekte des Texture Lab so ziemlich das schwächste Glied der Klangkette – schade! Der Regelbereich des Multimode Filters ist unabhängig vom ausgewählten Modell von 70 bis 14400 Hz gesetzt.  

Sequenzer und Performance Effekte

Dass das Texture Lab von Sonicware besonders für Stile aus der Ambient-Richtung geeignet ist, zeigt sich auch am integrierten Sequenzer. Dieser bietet mit einer Maximallänge von 128 Steps pro Pattern rund doppelten Umfang im Vergleich zur herkömmlichen Sequencer-Länge von 64 Steps. Wenn dann noch die variable Step-Länge hinzugerechnet wird, eröffnen sich relativ zur eingestellten Pattern BPM noch ausuferndere Patterns.

So lässt sich die Auflösung der Sequencer Steps beim Texture Lab nicht nur auf 32tel Noten verschnellern, sondern auf maximal ganze Noten drosseln, inklusive punktierter und triolischer Varianten einiger Subdivisions. Das bedeutet, dass ausgehend von einem Akkord pro Takt 128 taktige Akkordfolgen programmiert werden können – wow!

Die Noteneingabe erfolgt standardmäßig entweder per Echtzeitaufnahme, wobei das integrierte Metronom und der justierbare Count In eine super Hilfestellung bieten. Ebenfalls praktisch ist, dass es für Echtzeit-Overdubs ein Undo Feature gibt. Alternativ kann auch mittels gängiger Lauflichtprogrammierung gearbeitet werden. Diese gliedert sich wiederum in zwei Varianten auf: Einmal können Steps gehalten und dann mit den gewünschten Tönen versehen werden.

Die andere Möglichkeit heißt Auto Step Advance und schreitet automatisch von Step zu Step, sobald das Tonmaterial mittels Keyboard bestimmt wurde. Die maximale Polyphonie des Sequenzers beträgt 3 Stimmen, weil die vierte Stimme des Texture Lab für Live Overdubs reserviert ist. 

Sobald eine Sequenz eingegeben wurde, kann die Wiedergabe mittels Random oder Shuffle Mode variiert werden. Im Random Mode werden entweder alle Steps in zufälliger Reihenfolge abgespielt oder in Blöcken aus 2, 4, 8 bzw. 16 Schritten. Besonders bei größeren Blöcken bleibt die Sequenz erkennbar, während es bei kleineren Blöcken schnell chaotisch werden kann.

Stutter ist eher ein Performance-Effekt, bei dem ähnlich zu Beat Repeat nur gehaltene Steps wiedergegeben werden. Abgerundet werden die Sequenzer-Optionen durch Shuffle und Transpose. Letzteres ist ebenfalls ein super Performance Tool, weil sich eingegebene Sequenzen dadurch in Windeseile transponieren lassen, um beispielsweise eine B-Section zu erzeugen. 

Sonicware Liven Texture Lab im Einsatz.

Parameterlocks

Wie bei den meisten LIVEN Geräten gibt es auch beim Texture Lab aufnehmbare Automationen und Parameterlocks. Laut Manual sind bis auf die Sample Source, BPM und Volume alle Parameter automatisierbar. Das heißt, dass es beispielsweise nicht möglich ist, verschiedene Steps der Sequenz mit verschiedenen Samples zu versehen.

Als Workaround könnte natürlich eine sechs Sekunden lange Reihe an Drumsounds auf einen Sampleslot recordet und anschließend via Position Modulation pro Step angepasst werden, sodass verschiedene Percussioninstrumente auf verschiedenen Steps landen. Abgesehen von der erwähnten Einschränkung können aber wirklich alle Parameter automatisiert werden, die per Poti steuerbar sind, inklusive Sekundärfunktion – sehr cool! 

Die Aufnahme von Parameterlocks kann entweder live oder pro Step erfolgen und für die Aktivierung bzw. Deaktivierung der Automationen gibt es praktischerweise einen dedizierten Funktionstaster. Gescheiterte Live Aufnahmen lassen sich via Undo/Redo rückgängig machen und mittels Kombi aus Clear und Parameterlock Buttons können sämtliche Automationen gelöscht werden, wobei die grundlegenden Sound- und Note-Daten des Patterns erhalten bleiben.

Eine Einschränkung bzgl. der verfügbaren Automations-Lanes scheint es beim Texture Lab nicht zu geben – im Laufe des Tests waren acht individuelle Settings pro Step kein Problem. Die im Modulationskapitel erwähnten Abstriche in Sachen Modulationsquellen/-ziele können also weitestgehend via Parameterlocking umgangen werden, inklusive Reverb oder Hüllkurvenmodulation.   

Arpeggiator

Selbstverständlich gibt es auch beim Texture Lab einen integrierten Arpeggiator. Dieser befindet sich im Voice-Mode-Menü neben den Spielmodi Polyphon, Monophon und Legato. Die verfügbaren Laufrichtungen sind Up und Down mit jeweils einer bis drei Oktaven Umfang sowie Up & Down, Down & Up, Random und Play Order. Das Tempo des Arpeggiators hängt vom Note Value des Sequenzers ab. Das könnte natürlich zu Limitierungen führen, wenn das Arpeggio nicht der schnellste Teil der Sequenz sein soll.

Weil der Arpeggiator aber ein eigener Voice Mode ist, ist es ohnehin unmöglich, Arpeggios und Single Notes bzw. Akkorde in derselben Sequenz zu haben. Im Zweifelsfall müssen derartige Melodieverläufe also manuell recordet werden. Trotzdem ist der Arp des Texture Lab durchaus zu gebrauchen und nimmt einem beispielsweise in Kombination mit dem Hold Button die Tastenarbeit ab, sodass mehr Hände frei sind, um Parameter zu schrauben.  

Sampling und Utility

Die Hauptmethode, um mit dem Texture Lab externes Audiomaterial zu sampeln, ist via Line-In-Buchse auf dem Frontpanel. Mikrofon- oder Gitarrensignale müssen per Mischpult oder Vorverstärker auf Line-Level gebracht werden und die Aufnahme darf maximal sechs Sekunden lang sein. Die LEDs an den Step-Tastern dienen als Gain Anzeige von -6 bis 0 dB und helfen beim Pegeln, die Aufnahme startet nach Betätigung des Aufnahme-Buttons automatisch, sobald das Texture Lab ein Signal erkennt.

Alternativ lässt sich aber auch das aktuelle Pattern resampeln. Dafür muss lediglich die Input-Quelle auf Pattern gestellt und zusätzlich zum Record-Taster noch Sequence Play gedrückt werden. Die Aufnahme endet nach Step 16 automatisch, selbst wenn das Pattern kürzer als sechs Sekunden ist. 

Aufgenommene Samples können auf einen der 16 freien Slots des Texture Lab gespeichert werden, es lassen sich aber auch die 16 Factory Presets überschreiben. Außerdem lässt sich der Threshold für das Autorecording von -60 bis -20 dB justieren oder ganz ausstellen. Unabhängig vom Input Volume werden aufgenommene Samples vom Texture Lab normalisiert. Zu guter Letzt kann noch der MIDI-Anschluss für den Im- und Export von Samples verwendet werden.

Das tröstet ein wenig über den doch recht geringen Speicherplatz der Hardware hinweg und es lassen sich sogar gleich mehrere Klangschnipsel auf einmal verschicken. Ähnlich zu anderem LIVEN Gear können via MIDI Port auch Systemupdates und Backup-Files erstellt werden. Somit ist der interne Speicher für 128 Patterns ebenfalls per externer Library erweiterbar, sehr cool!

Alternativen

Fazit

Wie der Name schon sagt, eignet sich das Texture Lab von Sonicware besonders gut für texturhafte und experimentelle Klänge. Mit der relativ zufälligen Granularsynthese ist es schwer, das klangliche Ergebnis genau zu planen, weshalb eine gewisse Offenheit notwendig ist, um Freude am Workflow zu haben. Hinzu kommt, dass die Tuning-Parameter des Texture Lab allesamt via Timestretching arbeiten, sodass Samples mit viel Bewegung beim polyphonen Spiel schnell out of Sync geraten. Positiv formuliert entstehen dadurch aber auch immer wieder spannende, rhythmische Effekte. Apropos Effekte: Die sind beim Texture Lab eher als Gimmick zu betrachten und rechtfertigen die Anschaffung des neuesten LIVEN-Vertreters nur dann, wenn es unbedingt ein Shimmer Reverb sein soll. Insgesamt ist Sonicwares Texture Lab aber ein durchaus interessantes Instrument, eben weil es zum Experimentieren einlädt und im Handumdrehen organische Klangtapeten erzeugt. Wer danach sucht, wird mit der weiß-blauen Plastikkiste definitiv glücklich. Außerdem sind dedizierte Grain Synths ziemlich selten, vor allem zum absolut fairen Preis von knapp 300 Euro.

Gesamtwertung:
4,0 von 5,0
Qualität:  
4,0 von 5,0
Klang:  
4,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Extra langer Sequenzer ideal für Ambient und Co.
Zahlreiche Optionen zur Sample-Bearbeitung
Hands-n-Workflow
Dedizierter Granular-Synthesizer

Kontra

Unflexible Effekte mit mauem Klang
Für konventionellere Sounds eher ungeeignet

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Granular Synthesizer , LIVEN , Sampler , sequenzer , Sonicware , Texture Lab

Deine
Meinung:
Test: Sonicware LIVEN Texture Lab – Sampler, Sequenzer und Grain-Synthesizer

Wie findest Du den Artikel?

ø: