Mit VINYL LAB schickt sich ein Programm an Plattenspieler und Producingsoftware zuzusammenzubringen. Turntables für den Ableton Live DJ? Gelingt das?
Klären wir zum Einstieg Abkürzungen und Begriffe: DAW steht für Digitale Audio Workstation. Damit ist eine Producingsoftware gemeint. Zum Beispiel Ableton Live. Während der Workflow einer klassischen Produktion sich in einzelnen Spuren an einer feststehenden Zeitlinie orientiert (Sequenzer-Prinzip), kann man bei Ableton Live einzelne Clips, in beliebiger Reihenfolge und einem festgesetzem Mastertempo folgend, spielen. Dafür ist die Session-Ansicht zuständig.
Bei einem VST handelt es sich um ein Software-Protokoll, auf dessen Grundlage ein kleines Programm (Plugin) mit einem größeren Programm (Host) zusammenarbeitet. Stand Alone bedeutet, dass ein Programm für sich stehend und unabhängig zu nutzen ist. DVS schließlich, nennen sich Digitale Vinylsysteme. Beispielsweise Serato. Mit diesen lassen sich digitale Musikfiles über analoge Medien (z.B. Vinyl) steuern. Zur Steuerung wird ein auf den Medien hinterlegter Signalton genutzt, umgangssprachlich Timecode genannt.
Ableton Live DJ Praxis
Während DJs einerseits etablierte DVS (Serato DJ, Traktor Scratch, Mixvibes, Virtual DJ) nutzen, um mit Vinyl (oder CD) digitale Soundfiles mit gewohntem "analogem" Handling abzuspielen, nutzen anderseits "Liveacts" vorbereitete Sets aus Clips oder Tracks, um diese über Ableton Live zu "performen". VINYL LAB, um welches es hier geht, versucht beides zu verbinden. Die Idee ist nicht neu. Mit der Searto / Ableton Kooperation THE BRIDGE stand dieses Konzept schon mal im Mittelpunkt. Leider scheint die Entwicklung eingestellt. Zu nennen ist auch MS.PINKY. Ein Plugin, mit dem man einen "virtuellen Plattenspieler" in Ableton Live einbinden konnte.
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VINYL LAB, ein Tool für den Ableton Live DJ, ist für Mac- und Windowsrechner verfügbar. Die Testversion läuft 30 Tage, danach ist ein Kaufpreis von 45$ fällig. Das Programm arbeitet Stand Alone und als Plugin. Um zwei virtuelle Turntables (in einer DAW) zu emulieren, benötigt man Plattenspieler, Timecodemedien und eine Soundkarte. In der Stand Alone Version ist VINYL LAB vergleichbar mit dem unlängst hier vorgestelltem MIXXX, nur dass hier mehr Timecode-Arten zur Auswahl stehen. Darüber hinaus läßt sich das Programm in einer DAW nutzen. In einem Schnellversuch funktionierte das auch, allerdings scheint mein Traum leider nicht realisiert: ABLETON LIVE mit Vinyl zu steuern. Bridge 2.0, wo bist Du? Trotzdem schön, dass sich Entwickler solche Mühe machen, wie bei VINYL LAB. Ein ähnliche Projekt aus dem selben Haus ist übrigens SCRATCH TRACK.
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