Der Einsatz von Cue-Punkten ist nicht erst seit der Erfindung von DJ-Softwares ein bewährtes Mittel um effektiv aufzulegen, sondern wurde schon von Scratch-DJs zu Vinyl-Zeiten genutzt. Vielleicht gehörst Du ja selbst noch zu dieser Gattung oder hast es mal bei einem DJ gesehen, der mit Hilfe von Aufklebern auf der Schallplatte bestimmte Stellen markiert hat, um schnell an sein Scratch-Sample zu kommen. Mit dem Erscheinen von DJ-Softwares und deren ständigen Weiterentwicklung ist das Feature, mehrfach Cue-Punkte setzen zu können, ein Standard geworden, der wesentlich dazu beiträgt den Workflow zu vereinfachen.
Warum solltest Du Cue-Punkte nutzen?
Cue-Punkte vereinfachen Dir das Auflegen weil Du Dich mit ihnen schneller im Track bewegen und dabei in kurzer Zeit Informationen sammeln kannst, die Du für Deinen Mix benötigst. Du hast durch sie nicht nur einen schnellen Zugriff auf bestimmte Stellen im Track mit einem akustischen Feedback, sondern auch eine visuelle Hilfe in Form eines Markers, den Du vorausschauend für Mix-Ins und Mix-Outs nutzen kannst. Gerade in einer Zeit, in der Musik in großen Mengen verfügbar ist, ist es nicht immer leicht sich die Charakteristik eines einzelnen Tracks einprägen zu können. Dabei ist gerade dies ein wichtiger Teil des Auflegens, um eine Playlist zu erstellen. Cue-Punkte können Dir schnell vermittelt, wo z.B. der Beateinsatz, das Vocal oder der richtige Mixing-Punkt liegt. Darüber hinaus können Cue-Punkte auch für folgendes Hilfreich sein:
- Sie können zum Triggern von Samples genutzt werden. > z.B. kannst Du Bassdrum, Snare und Highhat markieren, um Beats selbst zu triggern.
- Man kann mit ihnen Loops markieren. > z.B. kannst Du bestimmte Parts aus einem Track zum Remixing nutzen.
- Cue-Punkte können als "Gridmarker" essentiell für die Quantisierung durch Beatgrids eingesetzt werden. > Phasengenaues AutoSync und der Einsatz mancher Effekte funktioniert nur mit Beatgrids.
Cue-Punkt Arten und deren Einsatzmöglichkeiten am Beispiel Traktor Pro
Man kann dieses Beispiel natürlich auch mit einer anderen Software darstellen, wobei Traktor in Sachen Cue-Punkte wohl die meisten Varianten bietet und ich somit alle Einsatzmöglichkeiten am besten erklären kann. Serato bietet zwar in SSL und SDJ nur Gridmarker, Hotcues und Loop-Cues, aber das Prinzip ist zu 99% das gleiche.
1. Beatgrid Marker (weiß)
Der Beatgrid Marker ist praktisch der Anfangspunkt von dem aus das Beatgrid über den Track gelegt wird. Er ist essentiell für alle späteren Manöver, die in Abhängigkeit zu einer ordentlichen Quantisierung des Tracks stehen. Man kann sich zwar auch ohne Beatgrid der Autosynchronisation widmen, aber wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, dass zwei Tracks dauerhaft synchron laufen und Wert auf ein phasentreues Einklinken in den Mix legst ,setze lieber ein Beatgrid! Den Beatgridmarker setzt Du am besten am Anfang eines Beats (Bassdrum), der nach Möglichkeit noch nicht durch Basslines überlagert ist. Das kann auch in der Mitte des Tracks sein, da er das Beatgrid sowohl vor, als auch hinter seiner Position legt. Alternativ kann Traktor schon bei der Analyse eines Tracks diesen Marker automatisch setzen. Hier solltest Du aber immer noch mal kontrollieren, ob das Ergebnis stimmt. In Traktor kannst Du dazu das Metronom nutzen, welches sich im Advanced Menü unter den Decks unter "Grid" mit dem Kofhörersymbol versteckt. Die Nutzung des Metronoms setzt aber voraus, dass Du ein geschultes Ohr hast, das Beatmatching beherrscht!
In Serato DJ setzt Du den Grid Marker mit der Taste "X". Voraussetzung ist hier, dass Du den "Grid Edit"-Modus aktiviert hast (im Deck). Der Grid Marker kann aber auch schon im Offline-Modus von Serato automatisch gesetzt werden, sofern man die Option dafür aktiviert hat.
2. Load Marker (gelb)
Diesen Marker setzt Du an den Anfang eines Tracks. Er bietet Dir den Vorteil, sofern Du es in den Traktor Einstellungen aktiviert hast(siehe Bild unten), dass beim Laden eines Tracks die Nadelposition direkt an diesen Cue-Punkt springt. Manchmal liegt der Trackanfang bzw. der erste Mix-In-Punkt nicht dort, wo man ihn gerne haben würde. Der Load Marker kann Dir hier Abhilfe schaffen.
In Serato DJ gibt es keinen Load Marker. Du kannst aber alternativ trotzdem den ersten Cue-Punkt an die gewünschte Stellen setzen und im Setup "Play from first Cue Point" aktivieren.
3. Standard Cue Marker (blau)
Diesen Marker nutzt Du für alle möglichen Stellen, die Dir wichtig erscheinen, wie z.B. Break, Drop, Vocal-Einsatz oder auch einfach zum Triggern von Track Elementen wie Bassdrum, Snare, etc.
4. Loop Marker (grün)
Der Name verrät es eigentlich schon. Der Loop Marker ermöglicht es Dir Loops in einem Track zu speichern. Dies ist von Vorteil, wenn der Track nur kurze Passagen für den Mix-In oder Mix-Out hat, da Du so diese Passagen künstlich mit einem Loop verlängern kannst. Vorgespeicherte Loops sind aber auch ideal um kleine Remixe zu gestalten, in dem Du Teile eines Tracks einfach zum Vermischen mit anderen Tracks vormerkt. Das ist in etwa das gleiche Prinzip wie bei den Remixdecks oder einem Sampler, in dem kurze Clips abgespielt werden, nur dass man sich die Arbeit des Herausschneidens aus einem Track sparen kann. Der Vorteil eines gespeicherten Loops zum Autoloop ist, dass Du Tracks in einen gespeicherten Loop reinlaufen lassen kannst (Aktivate-Taste im Deck drücken), so dass Du eine Passagenverlängerung nicht immer manuell vornehmen musst. Übrigens, falls Dir eine Looplänge von 32 Beats zu kurz ist, kannst Du Dir den Loop auch größer basteln. Im Advanced Menü "Move" wählst Du dazu, vor dem Speichern des Loops, einfach "Loop Out" aus und kannst dann den Loop-Endpunkt mit den Pfeiltasten ( <>) verschieben. Alternativ kannst Du natürlich im Play Modus den Loop manuell setzen und ihn dann abspeichern.
In Serato DJ gibt es leider nur die Möglichkeit manuelle Loops zu setzen, wenn man über eine Looplänge von 32 beats hinaus möchte.
5. Fade Marker (orange)
Mit dem Fade-In und Fade-Out Marker setzt Du in erster Linie in Traktor Pro Punkte für Auto-Fades. Das ist in Traktor Pro die einzige Möglichkeit um eine Art Auto-DJ zu aktivieren. Voraussetzung hierfür ist, dass Du alle Tracks in Deiner Playlist mit diesen Fade-Markern versehen hast, der Cruise-Modus aktiviert und in den Einstellung bei "Activate Fade-In & Fade-Out Markers" ein Häkchen gesetzt ist.
Sofern Du keine Auto-DJ Funktion benötigst, können Fade Marker, durch ihren farblichen Unterschied, aber wunderbar als Markierung für Stellen, an denen Du einen Mix ansetzen würdest, genutzt werden.
In Serato DJ gibt es keine Auto-DJ Funktion.
Hinweis:
In Traktor Pro siehst Du unter den Decks maximal 8 Cue-Punkte. Es können aber bis zu 32 Stück gesetzt werden. Die restliche Cue-Punkte müssen dann aber entweder auf die Tastatur oder einen MIDI-Controller gemappt werden. Damit wäre es, ähnlich wie mit den Remix Decks, möglich sich eine Sample-Matrix mit einem entsprechenden Controller aufzubauen. Eine weitere Hilfe bei der Cue-Punktevergabe ist die Möglichkeit, diese zu benennen. Traktor als auch Serato bieten dazu Textfelder an.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem kleinen Beitrag die Möglichkeiten aufzeigen, Deinen Workflow als Digital DJ, mit Hilfe von Cue-Punkten, zu verbessern. Vielleicht nutzt Du ja schon intensiv die Vorteile von Cue-Punkten und kennst noch mehr Möglichkeiten sie einzusetzen? Dann lass uns dran teilhaben und schreibe einen Kommentar!
Ich kann an dieser Stelle nur sagen: Nutze die Vorteile der heutigen DJ-Technik und mach Dir das Leben einfacher, damit Du Dich besser auf Dein Publikum vorbereiten kannst. Setze Cue-Punkte! Setze Beatgrids!
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