DJ-Apps im Überblick: Die sechs besten DJ-Apps für Android und iOS

DJ-Apps im Überblick: Die sechs besten DJ-Apps für Android und iOS

Features. 18. Oktober 2024 | 4,5 / 5,0

Geschrieben von:
Marius Pritzl

DJ-Apps für Smartphones und Tablets bieten einen großen Funktionsumfang und viele Features, die man sonst nur in professionellen DJ-Programmen vorfindet. Neben einem automatischen und manuellen Beatmatching und kreativen Funktionen wie Cue-Punkten, Loops und Effekten bieten einige Apps auch eine Controller- und Audiointerface-Unterstützung und manche sogar eine DVS-Steuerung mit Timecode-Medien. Man kann Songs aus dem Gerätespeicher laden, immer mehr Apps integrieren aber auch Streamingdienste und Cloud-Speicher-Lösungen und sorgen so für eine große Musikauswahl. Der größte Vorteil einer solchen Lösung ist, dass sich sehr kompakte Setups zusammenstellen lassen, die zudem auch eine spontane Nutzung erlauben. Nachfolgend haben wir die aktuell besten DJ-Apps für euch zusammengestellt, die sich oft kostenlos und somit unverbindlich testen lassen.

Die 6 besten DJ-Apps im Überblick

Algoriddim djay pro AI

Die App djay zählt schon sehr lange zu den besten DJ-Apps und wird von der Softwareschmiede Algoriddim für Mac und iOS, aber auch für Windows und Android angeboten. Den größten Funktionsumfang bieten die Mac- und iOS-Umsetzungen und tragen den Zusatz „AI”. Wer die App kostenlos testen möchte, kann zwei Decks mit Wellenform- oder Plattenspielerdarstellung steuern, Songs pitchen und mit Dreiband-EQs, Filtern und fünf Effekten bearbeiten. Neben einer Controller-Unterstützung für ausgesuchte Modelle gibt es eine Ableton-Link-Synchronisation und einen Zugriff auf Streamingdienste wie Tidal, SoundCloud, Beatport und Beatsource.

Wer bereit ist 49,99 Euro pro Jahr/4,99 Euro im Monat zu investieren, bekommt zusätzlich wählbare Ein-, Zwei- oder Vier-Deck-Ansichten sowie einen Looper, Sequencer, Sampler, über 40 Effekte von Sugar Bytes und eine Videomix-Funktion. Außerdem sind Mappings für über 100 MIDI-Controller enthalten und per MIDI-Lear werden auch andere Controller unterstützt.  Darüber hinaus lassen sich auch mehrkanalige Audiointerfaces  nutzen. Die Funktion „Neural Mixing” erlaubt die separate Bearbeitung von Songparts wie Percussions, Basslines, Melodien etc. und das Anfertigen von Mash-ups oder Echtzeitremixen. Als neueste Ergänzung bietet djay pro AI auch eine DVS-Unterstützung und kann per spezieller Timecode-Medien kontrolliert werden.

Testbericht | iOS| Android

Traktor DJ App

Die Native Instruments Traktor DJ App ist eine abgespeckte DJ-Software der Traktor Pro Desktopversion, mit der man über zwei Decks auf einem iPhone oder iPad auflegen kann. Die Wellenformen können angefasst werden, um direkt in die Tracksteuerung einzugreifen. Die Ansicht der Oberfläche ist auf das Querformat fixiert und die Einzeldeckansicht kann intuitiv mit einem separaten Fader erreicht werden. Metadaten wie Cue-Punkte, Loops und BPM lassen sich in beide Richtungen zwischen der Desktopversion und der App übertragen, sodass man die Trackanalyse nicht erneut durchführen muss; auf diese Weise kann die App auch unterwegs zur Vorbereitung von Sets genutzt werden.

Die Musik zieht sich die App dabei aus iTunes oder Dropbox. Fürs Mixing stehen 3-Band-EQ, Filter und zahlreiche Effekte aus Traktor Pro zur Verfügung, die Handhabung ist einfach und die App ist nicht in zu viele Untermenüs aufgeteilt. Um der Nachwelt das gemixte Werk zur Verfügung zu stellen, besitzt die Traktor DJ App eine Record-Funktion und eine direkte Schnittstelle zu Mixcloud, sodass der Mix im Handumdrehen in der Cloud ist und geteilt werden kann. In Sachen Hardware-Anschluss zeigt sich die App bedingt flexibel: Für ein Plug-and-Play-Feeling lassen sich nur die NI Controller Z1, S2 und S4 anschließen, alternativ kann man auch eine NI Soundkarte nutzen, um Tracks vorzuhören.

Wer die App nur per iPhone oder iPad nutzt, benötigt zum Vorhören ein Audio-Splitter-Kabel, das ohne bestimmte Spezifikationen auch von NI direkt angeboten wird. Die Vorteile der Traktor DJ App liegen in der Präzision fürs Mixing – die Metadatennutzung inklusive der Beatgrid-Informationen tragen dazu erheblich bei. Außerdem bekommt man einige Mixing-Tools an die Hand, die alle Basics abdecken, um saubere Übergänge zu gestalten. Die App eignet sich als Stand-Alone für kleinere Partys oder als Ergänzung zum primären Traktor Pro Setup. Leider ist die Plug-and-Play-Charakteristik den NI-Produkten vorbehalten und die App gibt es nur für iOS-Geräte. Hersteller Native Instruments pflegt die App seit zwei Jahren nicht mehr, bietet diese dafür kostenlos an.

Testbericht | iOS

Mixvibes Cross DJ

Die französische Softwareschmiede Mixvibes bietet mit der kostenlosen App Cross DJ  eine Möglichkeit, die ersten Schritte auf einem Mobilgerät zu testen. Man kann dabei Songs aus dem internen Gerätespeicher laden oder auf den kostenpflichtigen Streamingdienst SoundCloud Go zugreifen. Die App gibt es für iOS und Android und bietet rudimentäres Zwei-Deck-Mixing mit zwei Effekten, einem 3-Band-EQ und Loops. Eine BPM-Erkennung und Autosync mit Phasenmeter sind inklusive, sodass die ersten Gehversuche damit erledigt werden können. Die Decks werden als drehende Schallplatte angezeigt, wobei sich die Anzeige je nach Ausrichtung des Gerätes auf ein oder zwei Decks verändert. Es gibt auch eine kleine Gesamtansicht der Tracks, um darin zu scrollen.

Für das präzise Setzen von Cue-Punkten ist die Ansicht allerdings zu ungenau, was das manuelle Beatmatching erschwert. Wer dennoch auf die App fürs professionelle Mixing vertrauen möchte, wird schnell mit den nötigen In-App-Kaufangeboten konfrontiert. Weitere Effekte, ein Sampler mit zwölf Slots und entsprechend vorgefertigtem Futter, eine Automix-Funktion oder auch die Aufnahme des Mixes sind Features, die nur gegen einen Aufpreis erhältlich sind. Dabei kann man die Features jeweils einzeln oder als Komplettpaket kaufen.

Der Vorteil der Cross DJ App liegt eigentlich nur darin, dass man hier ein kostenloses Testpaket auf allen Plattformen erhält, das einem einen Vorgeschmack aufs Mobile-Device-Mixing bietet. Das manuelle Beatmatching liegt dabei weniger im Fokus, denn die platzverschwendende Darstellung der Decks als Schallplatte lässt keine visuelle Kontrolle von Cue-Punkten zu. Parallel verlaufende Wellenformen gibt es leider nur in Kleinansicht, was einen letztendlich dazu zwingt, nur per Gehör zu mixen oder sich auf die BPM-Erkennung der App zu verlassen. Hersteller Mixvibes hat circa anderthalb Jahre keine Codepflege betrieben, diesen Missstand jetzt aber beseitigt und Wartungsupdates nachgeschoben. Neue Funktionen gibt es aber aktuell nicht zu vermelden. 

Testbericht | iOS| Android

DJ Player Professional

Mit der Betonung auf „Professional” ist DJ Player Professional aktuell die wohl umfangreichste und präziseste App, die sich DJs wünschen können. Die in Schwarz gehaltene Oberfläche ist zwar nicht besonders ansehnlich, jedoch ist der Funktionsumfang von DJ Player Professional so groß, dass sich diese App sogar mit professionellen Desktopanwendungen messen kann. Wo die meisten DJ-Apps bei Effekten, Loops und sonstigen Spielereien aufhören, setzt DJ Player Professional an und bietet mit ausgereiften Beatgrids, MIDI-Mapping, bis zu vier Decks sowie der Synchronisation per Ableton Link und einer DVS-Unterstützung (für Traktor und Serato Timecodes) Features, die den Pro DJ hellhörig werden lassen.

Die Musik zieht die App aus iTunes, einem Dropbox-Ordner oder einem beliebigen Netzwerkordner. DJ Player Professional wirbt dabei mit einer hohen Soundqualität, einer sehr geringen Latenz und einer smoothen Waveform-Darstellung ohne Ruckeln oder Aussetzer. Die App erlaubt weiterhin den Anschluss jeglicher MIDI-Controller für freie Mappings und USB class-ompliant Audiointerfaces. Die Vorteile von DJ Player Professional sind die vielen Einstellmöglichkeiten, die bis ins Detail reichen, und die hohe Konnektivität mit externen Geräten über entsprechende Schnittstellen.

Die Oberfläche wird für Laien recht unübersichtlich wirken, auch wenn sie sich dynamisch mit der Geräteausrichtung verändert. Pro DJs werden auf jeden Fall bei den ersten Gehversuchen merken, dass alles sehr durchdacht angelegt ist und mithilfe der Shift-Taste kaum Funktionen fehlen. In diesem Sinne ist die App weniger ein Spielzeug, sondern ein professionelles Tool, das auf dem Niveau von Desktopanwendungen wie Traktor Pro oder Serato DJ Pro liegt. DJ Player Professional gibt es nur für iOS-Geräte und wird vom Hersteller regelmäßig mit Wartungsupdates versorgt.

iOS| Android

DJ-App: edjing Mix

edjing Mix wirbt mit einem erweiterten Musikmanagement, bei dem man Musik vom eigenen Gerät oder aus einer Cloud (z. B. Google Drive, Dropbox, iCloud) laden kann. Zudem lassen sich auch Streaminganbieter wie Tidal oder SoundCloud nutzen. Die Oberfläche der App ist dabei sehr aufgeräumt, das Zentrum bildet ein Zwei-Deck-Mixer, der zwischen zwei virtuellen Turntables sitzt. Hot Cues, EQs, Smart EQs (zum Separieren von Vocals, Percussions und Instrumenten), Loops und ein paar Effekte sind im direkten Zugriff ebenfalls erreichbar. Obendrauf bekommt man einen kleinen Sampler, der durch In-App-Käufe mit Sample-Paketen gefüllt werden kann.

Die für iOS und Android verfügbare App bietet eine DVS-Steuerung mit Timecode- oder Audio-Vinyls und kann mit dem Pioneer DJ DDJ-200 oder einem Bluetooth-Crossfader kontrolliert werden. Zudem gibt es einen integrierten, videobasierten DJ-Lernkurs. Die App lässt sich kostenlos testen, Spaß macht das aber nicht so wirklich, da man ständig auf das 7,99 Euro teure Wochenabo oder die Jahresvariante für 39,99 Euro hingewiesen wird. 

edjing gibt es für 10,99 Euro im Appstore auch als Pro-Version ohne Abo, bei der für präziseres Arbeiten eine große Wellenformansicht vorhanden ist und die Funktionen mit weniger Gesten erreicht werden. Obendrauf gibt es neben der automatischen BPM-Erkennung auch das manuelle Nachjustieren per Tap und Beatgrid. Wer eine App zum professionellen Auflegen sucht, bekommt mit edjing Pro eine Software, die mit allen Basics und dem Zugriff auf viele Musikquellen ausgestattet ist. 

Testbericht | iOS| Android

DJ-App: Pacemaker

Die schwedische App Pacemaker tritt das Erbe einer gleichnamigen Hardware-Lösung an, die als stylisches und innovatives Gadget die Herzen der DJs erobern wollte. Das Unterfangen glückte auch durchaus, aber nach circa drei Jahren wurde die All-in-one-DJ-Lösung im Hosentaschenformat, die mit einer 120-GB-Festplatte, zwei Decks, Mischpult, Crossfader und Effekten ausgestattet war, von der technischen Entwicklung überholt und somit vom Markt genommen. Ein Neuanfang sollte mit der App Pacemaker gelingen, die in zwei unterschiedlichen Versionen für iOS angeboten wird. Während die iPhone-Ausgabe DJ-Funktionen ausschließlich automatisch ausführt, bietet die iPad-Umsetzung „echte“ DJ-Features. Die App kann sieben Tage lang kostenlos getestet werden und kostet im Anschluss 5,49 Euro pro Woche oder 16,99 Euro pro Monat.

 

Pacemaker bietet eine sehr schlanke Bedienoberfläche mit zwei multifunktionalen, kreisförmigen Bedienelementen. Die Kreise dienen zur Kontrolle der Songs und durch Umschalten auch zur Änderung der Songtempi, Steuerung von EQs, Loops und Beatjump sowie sieben Effekten (Echo, Reverb, Chop, Filter, Roll, Noise und Bitcrusher). Die kombinierte EQ/Effekt-Steuerung kann von Anwender:innen angepasst werden, hier lassen sich EQ-Bänder und Effekte auswählen und beliebig anordnen. Es ist allerdings nicht möglich, mehrere Parameter simultan zu steuern. Der Mixvorgang erfolgt per automatischem oder manuellem Beatmatching und einem Crossfader. MIDI-Controller und Audiointerfaces werden nicht unterstützt, möchte man Vorhören, kann man ein Audio-Splitter-Kabel verwenden. Da Spotify für DJ-Apps nicht mehr nutzbar ist, sind im Abopreis von Pacemaker die Musikkataloge der Labels Sony Music Entertainment und der Warner Music Group enthalten.

Testbericht | iOS

Veröffentlicht in Features und getaggt mit Algoriddim djay 2 , Android , app , DJ Player Professional , edjing Mix , iOS , iPad , iphone , Mixvibes Cross DJ , mobil , smartphone , tablet , traktor dj app

Deine
Meinung:
DJ-Apps im Überblick: Die sechs besten DJ-Apps für Android und iOS

Wie findest Du den Artikel?

ø: