Viele Clubs in Österreich stecken in einer finanziell schwierigen Lage. Um kleinere Venues zu unterstützen, fordert die Wiener Clubcommission nun einen Solidaritätsbeitrag nach dem Modell von Bristol.
Das Clubsterben greift in Deutschland und England um sich. Auch in der österreichischen Nachtkultur fürchtet man, dass immer mehr Clubs schließen müssen. Die Gründe dafür sind dieselben wie in den europäischen Nachbarländern: Gestiegene Mieten, mehr Personalkosten und eine junge Generation, die weniger feiern geht und weniger Alkohol trinkt. „Clubs stehen zwischen kulturellem Anspruch und wirtschaftlichem Überleben“, analysiert die Vienna Club Commission und fordert einen Solidaritätsfonds für das Nachtleben.
Für den Fonds sollen auf alle Ticketverkäufe der Clubkultur ein bestimmter Prozentsatz des Preises draufgeschlagen werden. Mit diesen Einnahmen sollen wiederum kleinere Clubs unterstützt werden, wie Martina Brunner, Co-Geschäftsführerin der Vienna Club Commission, erklärt.
„Bristol Music Fonds“ für Umverteilung im Nachtleben
Ein solcher Fonds wurde kürzlich im englischen Bristol eingeführt. Der „Bristol Music Fund“ schätzt seine zukünftigen jährlichen Einnahmen auf etwa 600.000 bis 1 Million Pfund (umgerechnet etwa 700.000 bis 1,2 Millionen Euro), für den Fall, dass alle 91 Clubs und 14 Musikfestivals der Stadt mitmachen. Der Solidaritätsbeitrag wurde auf zusätzlich ein Prozent des Ticketpreises festgelegt.
In Wien steht Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler von der SPÖ einem Solidaritätsfonds im Nachtleben offen gegenüber. „Das sollten wir uns genau anschauen“, erklärt die Kulturstadträtin. Sie weist aber auch auf die Verantwortung von großen Film-, Musik- und Streaminganbietern hin, die ebenfalls „zur Kasse gebeten“ werden sollen.
Clubkultur in Österreich: Schwierige Zeiten
Für viele österreichische Clubs wird zudem in 2025 die Rückzahlung von Corona-Hilfen fällig – ein Thema, mit dem in die Clubszene in Deutschland bereits zu kämpfen hat. Dadurch dürfte sich die Lage der österreichischen Clubkultur weiter verschlechtern.
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