Welcher DJ kennt das Problem nicht: Kaum ist der neue Mix zu Soundcloud transferiert, ist der Fuck um irgendwelche Rechte da. APPLE MUSIC könnte in Zukunft helfen.
Die Rechte eines Urhebers sind natürlich absolut begründet. Das dürften auch die meisten DJs so sehen. Und dennoch ist die Mehrzahl der bei Soundcloud und dessen Alternativen zu hörenden Mixe bestenfalls halblegal. Das liegt vor allem daran, dass es nahezu unmöglich ist sich die Rechte an einem Track zu lizensieren. Nun beinhaltet ein DJ-Mix nicht einen, sondern dutzende von Songs. Was das Problem vervielfacht. Man investiert Zeit und Liebe in einem Mix, nach dem Upload erweist sich die Mühe als umsonst. "Our automatic content protection system has detected ..." Deine Mudder!
Eine legale Alternative zu Soundcloud?
Billboard.com vermeldet eine Partnerschaft zwischen Apple Music und Dubset, "to stream unlicensed remixes and dj-mix". Klingt grandios, doch wie soll das gehen? Wo liegt der Unterschied zu Mixcloud, Soundcloud oder Beatport Mixes?
Interessant ist die Kombination von zwei Elementen. Da haben wir Dubset, einen bisher wenig bekannten Dienst, welcher Systeme zur Track-ID Analyse betreibt. Die nennen sich MixSCAN und MixBANK. Das Schlagwort dazu lautet "Acoustic Fingerprinting". Musik wird analysiert und im Ergebnis wird ein Rechteinhaber identifiziert. Die Plattform MixBANK wird zudem noch als "Marktplatz für DJ-Mixe" umschrieben. "Facilitate the marketplace between DJs, rights holders and music services".
Auf der anderen Seite steht Apple Music, finanziell potenter Streaminganbieter, mit inzwischen 11 Millionen Usern. Der Wachstumskurs geht dabei ständig nach oben. Und - laut Berichten von der SXSW in Texas - soll es demnächst auf dieser Plattform in Zukunft möglich sein DJ-Mixe und (bisher unlizensierbare) Remixe oder Mashups bereitzustellen. Dabei ist sogar die Option in Aussicht gestellt mit einem DJ-Mix Geld zu verdienen.
Wo ist der Unterschied?
Soundcloud nutzt mit Zefr auch ein ID-System. Eigentlich will man darüber Inhalt monetarisieren. Doch erkennt das ID-System einen "illegalen Track", bekommt man Post. Begleitet von einer Verwarnung oder einem Takedown. Im schlimmsten Fall wird der ganze Account gelöscht. Mixcloud lizensiert Tracks indirekt, über die britische Verwertungsgesellschaft. Leider hat sich die Plattform nie flächendeckend durchgesetzt und man kann keine einzelnen Titel hochladen. Beatport Mixes versucht seit einiger Zeit DJ-Mixe zu Geldquellen zu machen, allerdings liegt hier die Begrenzung in der Reichweite und im musikalischen Spektrum.
Bei der nun vermeldeten Kooperation würde sich Dubset um das Copyright kümmern, Apple Music sorgt für beachtliche Reichweite und zahlt für den Service an Dubset. Die wiederum verteilen eingespielte Gelder auf Urheber und (Re)Mixer.
Und wo ist der Haken?
Da gibt es einige. Apple Music ist ein Streaming Dienst, ein direkter Download ist nicht möglich. Reden wir über Streaming, kommen wir unvermeidlich zur monetären Schieflage. Zehn Euro für eine Million Plays - seis bedankt. Dann ist Apple nun mal Apple - also ein geschlossenes System. Und - das ist die größte Crux - die Rechteinhaber können auch bei Dubset Restriktionen hinterlegen. Dann steht der betreffende Titel auf einer Blacklist und eine Verbreitung des Mixes ist nicht möglich. Womit wir wieder am Anfang der Geschichte sind.
Das Fazit?
Festzuhalten ist: Mit Soundcloud scheint es derzeit nicht bergauf zu gehen. Zumindest aus Sicht des DJs. Eine Bezahlfunktion für Hörer (!) steht wohl kurz vor der Einführung. Keine Ahnung wo Soundcloud hin will, zwei von drei Majorlables sind im Boot - fragt sich nur, ob es einen Kompass gibt. Hearthis, Mixcloud und wie die Alternativen zu Soundcloud alle heißen, haben entweder kaum Reichweite, siedeln in rechtlicher Grauzone oder es trifft beides zu. Es muss sich was tun, es wird sich was tun. Das Apple Music den "Wert" von DJ-Mixen erkennt, könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Der zu verwertende Content ist im Überfluss vorhanden, die Rechteverwalter stehen eigentlich vor einer Goldmine, die mehr bringt als das vierundneunzigste Recyclen einer Bruce Springsteen Platte. Man braucht nur ein unkompliziertes Management von Copyrights. Was im Zeitalter von Datenbanken sowie künstlicher Intelligenz machbar sein sollte. Moment ... Intelligenz? Naja .. (mal wieder) abwarten.
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