Im Rahmen seines neuen Albums sprach Wolfgang Flür davon, dass darauf eine Kollaboration mit niemand geringerem als Thomas Bangalter zu hören sei. Nach dem Release der Tracks kamen aber Zweifel auf, ob Flür wirklich mit dem echten Daft-Punk-Roboter zusammenarbeitete.
Diese Geschichte kam rund um den 1. April ans Licht und aufgrund der Absurdität war man geneigt, an einen Scherz zu glauben. Das ehemalige Kraftwerk-Mitglied Wolfgang Flür veröffentlichte jüngst sein neues Album "Times" vor und darauf sind als Feature-Gäste Namen wir Juan Atkins, U96 oder Anthony Rother zu lesen. Eine durchaus namhafte Gruppe, zu der sich laut eigenen Aussagen Flürs auch ziemlich überraschend Thomas Bangalter gesellen sollte.
Im Vorfeld zur Veröffentlichung des Albums sprach Flür, dass ihn ein Thomas Bangalter auf Facebook angeschrieben hatte. Dem Kraftwerk-Musiker war dieser Name angeblich völlig unbekannt und er musste zunächst aufgeklärt werden, dass es sich dabei um einen Teil von Daft Punk handelte. In der weiteren Bewerbung des Albums wurde diese Kollaboration immer wieder hervorgehoben und Daft Punk Fans warteten auf Veröffentlichung der Tracks.
Aus Bangaltar wird Vangarde
Bis zum Januar 2025 war soweit erstmal alles noch unauffällig, wenn man die Tatsache, dass Thomas Bangalter aus dem Nichts auf einem Album mitwirkt, als unauffällig bezeichnen mag. Dann wurde die offizielle Tracklist von "Time" vorgestellt und auf zwei Tracks tauchte der Name Thomas Vangarde auf, aber niemand mit dem Namen Bangalter. Thomas Bangalters Vater nutzte gelegentlich den Namen Vangarde in der Vergangenheit, es war also durchaus seltsam diesen Namen auf der Tracklist zu sehen, laut den Nachforschungen von Luke Perez und anderen Daft Punk Fans aber nicht unbedingt ein Indiz, dass es sich um ein Fake handelt.
In der Folge sprach Flür in verschiedenen Interviews weiterhin über seine Kollaboration mit Bangalter und beschrieb diese genauer. Es begann mit einer Nachricht über Facebook (in einem späteren Podcast sprach Flür plötzlich von Instagram), dass Bangalter ein großer Fan sei und gerne eine unterschriebene Platte von ihm haben will. Daraufhin soll Flür nach einer Kollaboration gefragt und tatsächlich Material von besagtem Bangalter erhalten haben. Beide Musiker trafen sich also nie persönlich und damit wuchs bei Perez, der den Blog Daftpunkhistorian betreibt, die Skepsis.
Kurz nach dem Release verhärten sich die Zweifel, denn Perez entdeckt, dass auf allen Streaming-Plattformen ein Thomas Vangarde getaggt wurde, für den sogar ein eigenes Artist-Profil erstellt wurde. Normal müsste hier wegen der Abgaben Bangalters offizielles Konto getaggt sein. Musikalisch klingen beide Tracks mit Thomas Vangarde ebenfalls gar nicht nach der Handschrift des Franzosen. Und da wir es hier mit einem absoluten Perfektionisten mit einer ziemlich klaren Klangvorstellung zu tun haben, wirkt all das Gehörte und bis zu diesem Punkt geschriebene nur noch verwirrend.
Mittlerweile herrscht zumindest einigermaßen Klarheit: Thomas Vangarde ist nicht Thomas Bangalter, und der hat auch nie auf Wolfgang Flürs Album mitgearbeitet. Das bestätigte eine Person die direkt im Kontakt mit dem Team um Daft Punk zu tun hat und deren Discord betreut. Tatsächlich habe man Flürs Label bereits vor Release darauf hingewiesen, die dennoch nichts in der Sache unternahmen und weiterhin bis kurz vor Release mit einem Daft-Punk-Feature warben. Mittlerweile habe der Fall auch rechtlich Konsequenzen und dürfte schon bald weitere juristische Kreise ziehen. Wolfgang Flür hat sich bis jetzt noch nicht zu dem Bangalter-Fake geäußert. Eine gute Übersicht über den Musik-Thriller des Frühlings findet ihr hier.
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